Haushaltskürzungen
Die Berliner Kulturszene warnt am Mittwoch mit einem Aktionstag vor drohenden Kürzungen im Haushalt und dramatischen Folgen. Es sollen Vorstellungen unterbrochen und vor öffentlichen Bibliotheken leere Regale aufgestellt werden.
Die Berliner Kulturszene wehrt sich mit verschiedenen Aktionen gegen drohende Einsparungen im Kulturetat der Hauptstadt. Zahlreiche Einrichtungen - darunter Theater, Museen und Bibliotheken - wollen am Mittwoch etwa mit rot-weißem Flatterband, Bannern oder unterbrochenen Vorstellungen unter dem Motto #BerlinIstKultur ihrem Protest Ausdruck verleihen.
An dem Aktionstag beteiligen sich zum Beispiel das Deutsche Theater, die Volksbühne, die Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB), das Berliner Ensemble, die Schaubühne, das Deutsche Technikmuseum und der Friedrichstadtpalast.
"Das vielfältige Kulturprogramm - das Markenzeichen von Berlin - steht auf dem Spiel", sagte der Intendant des Berliner Ensembles, Oliver Reese, der Deutschen Presse-Agentur. Auch die Arbeitsmöglichkeiten vieler freier Künstler seien betroffen.
Die Kulturszene befürchtet, mit bis zu zehn Prozent weniger Geld auskommen zu müssen und warnt vor Einschränkungen im Spielbetrieb bis hin zu Insolvenz und Schließung sowie dem Verlust von Arbeitsplätzen. Die drohenden Kürzungen wären "dramatisch", sagte Reese.
Das Renaissance-Theater Berlin plant, eine Vorstellung von Ex-Kultursenator Klaus Lederer am Haus zu unterbrechen. Bibliotheken wollen an rund 80 Standorten in der Stadt leere Regale vor die Türen stellen, wie eine ZLB-Sprecherin sagte. Theater wie die Schaubühne, die Volksbühne oder das Deutsche Theater wollen Banner aufhängen, auch sind Posts auf Social Media angekündigt.
Das Volumen des Berliner Landeshaushalts ist seit den Corona-Jahren stark auf mittlerweile etwa 40 Milliarden Euro pro Jahr gestiegen. Die schwarz-rote Koalition will es nun schrittweise reduzieren. Nach ersten Einsparungen im laufenden Jahr ist für 2025 von drei Milliarden und für 2026 von fünf Milliarden Euro die Rede.
Wie das klappen soll, wollen CDU und SPD in den kommenden Wochen klären. Möglichst viele Bereiche sollen einen Sparbeitrag leisten, auch die Kulturverwaltung von Senator Joe Chialo (CDU).
Die Theater-, Opern- und Konzertszene sowie die Kulturstiftungen des Landes hatten sich mit Offenen Briefen an den Berliner Senat um den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) gewandt, darunter Prominente wie Daniel Barenboim, Frank Castorf und Lars Eidinger. Durch die möglichen Kürzungen drohten an Opern-, Konzert- und Theaterhäusern, aber auch in anderen Bereichen wie der Club- oder der freien Szene Einschränkungen im Spielbetrieb bis hin zu Insolvenz und Schließung sowie der Verlust von Arbeitsplätzen, hieß es.
Sendung: rbb24 Abendschau, 16.10.2024, 19:30 Uhr
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