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Denkmalschutz für 80er-Jahre-Häuser
In den 80ern entdeckten Städteplaner im Osten die historische Substanz der Innenstädte wieder. In Bau- und Kriegslücken wurden Plattenbauten gesetzt. Sie werden jetzt geschützt. Berlins Landeskonservator nennt sie eine "politische Aussage der damaligen Zeit".
Das Berliner Landesdenkmalamt hat in den 1980er Jahren errichtete Plattenbauten in der Spandauer Vorstadt in Berlin-Mitte unter Denkmalschutz gestellt.
In dieser Zeit sei die behutsame Erneuerung der historischen Teile von Städten international zum Leitbild einer neuen Bau- und Planungspraxis geworden, erklärte der Direktor des Landesdenkmalamts Berlin, Christoph Rauhut, am Montag: "Nur in Berlin haben wir das
große Glück, dass sich herausragende Bauprojekte aus Ost und West an einem Ort erhalten haben." Dieses gemeinsame Erbe zu erhalten und zu vermitteln, sei eine besondere Aufgabe und Verantwortung.
Dem rbb sagte Rauhut: "Die 80er Jahre: Damals entdeckte man die Geschichte der Stadt wieder, auch in der DDR war das programmatisch, man entdeckte auch die Spandauer Vorstadt wieder." Die Plattenbauten, die dort dann errichtet wurden, seien nicht etwa monoton, sondern eben sehr unterschiedlich, erklärt der Landeskonservator.
Mit diesen Bauten hätten die Städteplaner versucht, sich "ins Historische einzufügen": "Mit Erkern, mit Vor- und Rücksprüngen, mit Giebeln." Dies dokumentiere auch die Leistungen, die hier damals aufgebracht worden seinen. "Diese Bauten sind gewissermaßen auch eine politische Aussage der damaligen Zeit." Die Vielfalt dieser Plattenbauten füge sich - das sei die Besonderheit dieser Bauten - in das historische Gefüge ein. "Sie nehmen Rücksicht auf den Bestand. Diese Bauten sind ein Zeugnis ihrer Zeit."
Die nun durch den Denkmalschutz mit besonderer städtebaulicher Bedeutung gewürdigten Plattenbauten wurden nicht wie in Hellersdorf oder Marzahn großflächig auf der "grünen Wiese" errichtet, sondern schlossen zwischen 1984 und 1989 zahlreiche Baulücken in der Spandauer Vorstadt mit neuen Wohn- und Geschäftshäusern. Die Baulücken stammten meist noch aus dem Zweiten Weltkrieg.
Ausgeführt wurden die von vielen so genannten "Altstadtplatten" durch Planungskollektive, Baukombinate und oft auch mit Baumaterialien aus den DDR-Bezirken, die zum Auf- und Ausbau Ost-Berlins verpflichtet waren. Ähnliche Lücken-Plattenbauten wurden auch in anderen Innenstädten der DDR, wie in Halle, Leipzig oder Suhl errichtet.
Die Plattenbauten entstanden dabei auf dem historischen Gebäudegrundriss und dienten dazu, dass die Jahrzehnte zuvor bereits geschlossenen Straßenräume in weiten Teilen wiederhergestellt wurden. Viele dieser Neubauten in Ostberlin erhielten auch Ladengeschäfte, Serviceeinrichtungen oder Restaurants im Erdgeschoss, also Angebote, die in den neuen Gebäuden der gleichzeitig stattfindenden Internationale Bauausstellung im damaligen Westteil der Stadt weitgehend fehlten.
Die Neubauten in der Spandauer Vorstadt vermitteln bis heute anschaulich die in den Bezirken erarbeiteten Lösungen und zeigen dabei unterschiedliche Entwurfshaltungen und Konstruktionsweisen. In ihrer Gesamtheit belegen sie anschaulich den neuen gesellschaftlichen, politischen und planerischen Stellenwert der Innenstadt als historisch, kulturell und sozial geprägtem Raum. Diese Häuser wurden etwa nur in der Berliner Traufhöhe (also die Höhe der Regenrinnen als Grenze zwischen Giebel und Dach) von 22 Metern errichtet und fügten sich so in die Nachbargebäude ein.
Die nun mit dem Denkmalschutzsiegel versehenen insgesamt 28 Gebäude befinden sich in
Sendung: radioeins vom rbb, 21.10.2024, 21:00 Uhr
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