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Quelle: Uwe Hauth

Osterfestspiele Schloss Rheinsberg 2025

Oh, du liebliches Schäferidyll

Die Osterfestspiele in Rheinsberg finden im kommenden Jahr zum fünften Mal statt. Jetzt wurde das Programm vorgestellt. Darin geht es vor allem um die Utopie eines idyllischen Schäferlebens. Von Michaela Grimm

Raus aus der Erwartungshaltung, alle Pflichten ignorieren und sich hineinwerfen in ein seliges, freies Leben umringt von Tieren mitten in der Natur – was klingt wie eine zeitgenössische Utopie, hat eine jahrhundertelange Tradition und war im 18. Jahrhundert Leitbild in Musiktheater, Schauspiel und Konzerten.

Vor allem an den Höfen war die Utopie vom idyllischen Schäferleben ein "beliebtes Thema, weil dort freies Leben wegen der höfischen Etikette und diplomatischen Verpflichtungen nicht möglich war", sagt Georg Quander, künstlerischer Leiter der Musikkultur Rheinsberg. Dieses Schäferidyll und seine Idealisierung in Kunst und Musik während der Zeit der Aufklärung stehen im Zentrum der Osterfestspiele Schloss Rheinsberg 2025. Am Mittwoch wurde nun das Programm vorgestellt.

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Die fünfte Ausgabe der Osterfestspiele stellt eine Neuproduktion von Wolfgang Amadeus Mozarts 1775 in Salzburg uraufgeführter Oper "Der königliche Hirte"("Il re pastore") durch Regisseur André Bücker ins Zentrum des Programms. Musikalisch geleitet von Florian Ludwig spielt die Kammerakademie Potsdam. In dem Schäferspiel muss sich Aminta, der zunächst ein zufriedenes Schäfer-Dasein führt, zwischen dem Thron und seiner Liebe entscheiden.

Die "Idealisierung des Landlebens gab es schon in Antike", sagt Georg Quander. "Unsere beiden preußischen Prinzen Friedrich und Heinrich haben das bewusst ausgespielt in Rheinsberg, als der Musenhof erblühte", sagt Quander und zieht Parallelen ins Heute. Die Prinzen hätten ihr halbes Leben auf dem Schlachtfeld verbracht, da wolle man nicht immer nur mit den bitteren Seiten des Lebens konfrontiert sein und flüchte gern in friedliche Utopien.

Rebecca Kunikowski und Arne-Carlos Böttcher spielen Goethe-Drama in Rheinsberg

Mit dem selten aufgeführten Drama "Die Laune des Verliebten" von Johann Wolfgang von Goethe aus dem Jahr 1779 als "erstaunlich frischem Stück über die fast schon modern offene Beziehung eines Schäferpärchens" sind Hoffnungen auf jüngere Zuschauende verknüpft. "Der Zuspruch von jungem Publikum war zuletzt schwächer als erhofft", so Georg Quander. Das könnte sich nun ändern: Die beiden Hauptrollen sind mit Rebecca Kunikowski und Arne-Carlos Böttcher besetzt, die sowohl mit Kinofilmen ("Maleficent", "Leonidas") wie auch als Models international erfolgreich sind und zusammen mehrere Hunderttausend Follower auf Social Media haben.

Zum Osterprogramm gehört darüberhinaus auch ein Matineekonzert unter dem Titel "Der Traum von Arkadien" aus Arien, Ensembles und Liedern aus dem 18. und 19. Jahrhundert, inklusive Beethovens "Pastorale". Auch Carl Heinrich Grauns Passionsoratorium "Der Tod Jesu" von 1755 kommt in Rheinsberg unter Dirigent Wolfgang Katschner zur Wiederaufführung. Damals in Berlin uraufgeführt stand es rund 130 Jahre lang nahezu ununterbrochen zur Osterzeit auf den Spielplänen, wurde später aber laut Georg Quander von den Passionen Bachs verdrängt.

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Wirtschaftlich zeigt sich das Haus zufrieden. "Wir konnten Verluste ausgleichen, haben Schulden zurückgezahlt, die Sanierung 2023 ist positiv und erfolgreich abgeschlossen", sagte am Mittwoch Dirk Beenken, Geschäftsführer der Musikkultur Rheinsberg. Die wirtschaftlichen Ziele für 2024 würden erreicht, das Jahr sei erfolgreich gewesen und auch die Veranstaltungen im Dezember seien bereits zu 70 Prozent verkauft.

Die nächsten Osterfestspiele Schloss Rheinsberg finden vom 17. bis 21. April 2025 statt.

Sendung:

Beitrag von Michaela Grimm

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