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Mit Thalbach und Eidinger
Die schwarz-rote Landesregierung in Berlin muss kräftig sparen - und wird auch vor dem Kulturbereich nicht Halt machen. Zu ihm gehören Theater, Opernhäuser, Bibliotheken und Clubs. Deren Vertreter protestieren am Mittwoch in Berlin.
Mehrere Tausend Menschen haben am Mittwochvormittag gegen die drohenden Kürzungen im Berliner Kulturetat demonstriert.
Nach Angaben der Organisatoren beteiligten sich rund 3.000 Menschen an der Demo am Brandenburger Tor. Eine Polizeisprecherin nannte auf rbb-Anfrage die Zahl von 1.000 Demonstrierenden. Am Protest nahmen auch Schauspielerin Katharina Thalbach sowie ihre Kollegen Lars Eidinger und Alexander Scheer teil.
Zu der Demonstration aufgerufen hatte ein breites Bündnis aus Kulturinstitutionen - darunter die Staatsoper, die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten sowie die Volksbühne und die Berliner Clubcommission. Neben Reden gab es etwa auch Auftritte von Chören und Tänzern. Thalbach zitierte den ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker mit einer Rede, wonach Kultur kein Luxus sei, das Grips-Theater spielte ein Lied aus dem Großstadtmusical "Linie 1".
Seit Monaten schwört sich die schwarz-rote Koalition die Stadt auf milliardenschwere Einsparungen im Jahr 2025 ein. Momentan wird darüber beraten. Die Kulturszene befürchtet, mit bis zu zehn Prozent weniger Geld auskommen zu müssen. Bereits im Oktober hatte sie mit einem Aktionstag vor drastischen Konsequenzen gewarnt.
Die Kürzungen hätten gravierende Folgen für Berlin, hieß es im Demonstrationsaufruf. Der Kulturetat sei mit 2,1 Prozent ohnehin der Kleinste im Berliner Gesamthaushalt. Die geplanten Einschnitte würden zu massiven Einnahmeausfällen führen. Fast zehn Prozent der Stellen im Kultubereich könnten wegfallen, so das Bündnis. Berlin lebe von der Kultur, hieß es im Demonstrationsaufruf – und weiter: "Jeder Euro, der in die Kultur investiert wird, ist eine Investition in die Zukunft der Stadt."
Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) hat sich derweil dafür ausgesprochen, dass Sparmaßnahmen im Kulturbereich mit Augenmaß vorgenommen werden. Chialo sagte am Mittwochmorgen radio3 vom rbb, es gehe nicht darum, sich gegen Kürzungen zu sperren. Diese müssten aber so ausgestaltet werden, dass der Kulturbereich in Berlin nicht zusammenbricht und zukunftsfähig bleibt.
Von den Sparplänen betroffen sind auch die Berliner Clubs. Wie die Clubkommission dem rbb am Dienstag mitteilte, kämpfen viele Betreiber mit sinkenden Besucherzahlen und steigenden Kosten. Fast die Hälfte der Clubs erwäge deshalb eine Schließung. Das habe eine Umfrage unter ihren Mitgliedern ergeben, so die Clubkommission.
Dem Club-Monitoring zufolge berichten mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Clubs von einem Besucherrückgang, 55 Prozent würden rückläufige Umsätze verzeichnen, knapp zwei Drittel (61 Prozent) hätten angegeben, dass ihre Gewinne erheblich zurückgegangen seien. In der Folge würden 46 Prozent der befragten Clubs darüber nachdenken, in den nächsten 12 Monaten zu schließen.
"Unsere Clubkultur ist ein wertvolles Gut, das weit über die Stadtgrenzen hinaus wirkt und Berlin weltweit einzigartig macht", so Marcel Weber, Erster Vorsitzender der Clubcommission. "Die geplanten Kürzungen im Kulturetat treffen uns mitten ins Herz."
Sendung: rbb24, 13.11.2024, 13 Uhr
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