BerlinTrend
Lange wurde um das 29-Euro-Ticket in Berlin gestritten - dass es nun kommt, stößt bei den meisten Berlinern auf Zustimmung. Der aktuelle BerlinTrend zeigt zudem, dass die Menschen wegen der Energiekrise Konsumverhalten und Gewohnheiten ändern.
Die Berlinerinnen und Berliner bewerten wesentliche Punkte des Entlastungspakets des Senats positiv. Wie aus dem BerlinTrend von Infratest dimap im Auftrag von rbb24 Abendschau und der "Berliner Morgenpost" hervorgeht, halten es 77 Prozent der Befragten für richtig, dass von Oktober bis Dezember ein günstiger Nachfolger für das Neun-Euro-Ticket angeboten wird. Das 29-Euro-Ticket hatte der Senat als Teil des Berliner Entlastungspakets gegen den anfänglichen Widerstand im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) durchgesetzt.
Genauso groß (76 Prozent) ist die Zustimmung demnach zum Kündigungsmoratorium für Mieter, die wegen der Strom- und Gaspreise in finanzielle Nöte kommen. Dieses Moratorium soll nach dem Willen der rot-grün-roten Koalition für alle landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften gelten.
Ebenfalls positiv bewerten die befragten Berlinerinnen und Berliner, dass Unternehmen Direktzahlungen vom Land erhalten sollen, wenn es für sie finanziell eng wird. Hier sind die genauen Modalitäten noch unklar. Fest steht allerdings, dass der Senat wie schon in der Corona-Pandemie Unternehmen mit Darlehen und Soforthilfen unterstützen will.
Die Umfrage zeigt auch, dass die Menschen bereits auf die massiven Preissteigerungen reagieren. 83 Prozent der Befragten geben an, dass sie stärker auf ihren Stromverbrauch und auf ihre Heizung achten. Lediglich 16 Prozent tun dies nach eigenen Angaben nicht.
Genau die Hälfte der Berlinerinnen und Berliner hält sich beim Gang in die Geschäfte zurück und kauft wegen der höheren Preise weniger ein. Ebenfalls 50 Prozent der Befragten üben Verzicht im Freizeitbereich und gehen seltener ins Restaurant, ins Kino oder in andere Freizeiteinrichtungen.
Trotz steigender Preise stellt eine große Mehrheit der Befragten die Sanktionen gegen Russland wegen des Überfalls auf die Ukraine nicht infrage: 63 Prozent unterstützen sie, 29 Prozent lehnen die Sanktionen ab.
Auffällig ist dabei, dass die Nähe zu den Parteien eine entscheidende Rolle spielt. Unter den Anhängern der Grünen ist die Zustimmung mit 96 Prozent am größten. Anhänger von SPD und FDP stehen mit jeweils 80 Prozent ebenfalls deutlich hinter der Energiepolitik der Bundesregierung in diesem Bereich. Bei den Anhängern der CDU sind es 72 Prozent.
Geteilt ist das Bild bei den Sympathisanten der Linken: Hier bekennen sich 50 Prozent zur Sanktionspolitik, während sie von 41 Prozent abgelehnt wird. Gänzlich umgekehrt sieht es bei der AfD aus. Nur 21 Prozent der AfD-Anhänger heißen die Sanktionen gut. Die große Mehrheit (76 Prozent) lehnt es ab, dass Deutschland sich von Russland als Energielieferant abkoppelt.
Sendung: rbb24 Abendschau, 23.09.2022, 19:30 Uhr
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