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Audio: rbb24 Inforadio | 19.10.2022 | Amelie Ernst | Quelle: dpa/Frank Rumpenhorst

"12-Punkte-Plan" für Schulen

Brandenburger Schüler sollen mehr in Deutsch und Mathe unterrichtet werden

Viele Grundschüler in Brandenburg weisen laut einer aktuellen Studie Lernrückstände in Deutsch und Mathe auf. Bildungsministerin Ernst will deshalb nicht nur mehr, sondern auch besseren Unterricht in diesen Fächern anbieten. Helfen soll ein "12-Punkte-Plan".

Nach dem schlechten Abschneiden der Brandenburger Grundschüler in einem bundesweiten Bildungsvergleich hat Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) einen "12-Punkte-Plan" vorgestellt.

Lehrkräfte sollen demnach unter anderem öfter fortgebildet und in den Grundschulen soll mehr Deutsch und Mathematik unterrichtet werden. "Das sind Basiskompetenzen, die Schulen vermitteln müssen", sagte die Brandenburger Ministerin am Mittwoch. Die Details sollen noch ausgearbeitet werden. Dies betrifft etwa die Frage, welche Fächer dafür weniger unterrichtet werden.

Im jüngsten IQB-Bildungstrend der Bundesländer hatten die Viertklässler in Brandenburger Schulen nur hintere Plätze belegt. Die Viertklässler hatten vor allem bei der Rechtschreibung schlecht abgeschnitten. Aber auch beim Lesen, Zuhören und in Mathematik waren sie schlechter als im bundesweiten Durchschnitt.

Mehr Förderung ab kommendem Schuljahr

Ein neuer Rahmenlehrplan soll nun dafür sorgen, dass speziell Grundschüler in Brandenburg ab dem kommenden Schuljahr mehr im Bereich Lesen und Rechtschreibung gefördert werden.

Auch im Fach Mathematik müsse es stärker darum gehen, dass Kinder Gelerntes auch auf unbekannte Aufgaben anwenden könnten, so Bildungsministerin Britta Ernst. An Hamburger Grundschulen sei das tägliche Lesen inzwischen vorgeschrieben. Das habe sich im jüngsten Bildungstrend bereits positiv bemerkbar gemacht, so Ernst.

Warnstreik

3.500 Lehrkräfte demonstrieren in Berlin für kleinere Klassen

Für viele Berliner Schulkinder ist am Dienstag der Unterricht ausgefallen: Zum wiederholten Mal hatte die GEW Lehrkräfte zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen, um für kleinere Klassen zu demonstrieren.

Ministerin gegen Verkleinerung der Klassen

Einer grundsätzlichen Verkleinerung der Klassen erteilte die Ministerin dagegen eine Absage: Kleinere Klassen würden nicht automatisch für bessere Lernergebnisse sorgen, so Ernst. Das hätten auch Studien gezeigt.

Es gehe vor allem darum, guten Unterricht zu gestalten, von dem möglichst viele Schülerinnen und Schüler profitierten. Allerdings sollen die Lehrkräfte künftig stärker von multiprofessionellen Teams unterstützt werden und besonders Brandenburger Schulen mit vielen Kindern aus schwierigen sozialen Verhältnissen sollen künftig mehr Geld für zusätzliches Personal erhalten.

Kritik von den Linken

Kritik an dem Plan äußerte die bildungspolitische Sprecherin der Linken, Kathrin Dannenberg. Statt Ankündigungen brauche es Inhalte, so Dannenberg in einer Mitteilung: "Ein Konzept für den Ausbau ganztägiger Bildung liegt noch gar nicht vor, Stellen für multiprofessionelle Teams sind bisher nicht umgesetzt worden, eine produktive Kommunikation auf Augenhöhe mit den Schulen findet nicht statt, Schulleitungen sind mit Bürokratie zugeschüttet". Es könne nur selten an der Qualität des Unterrichts gearbeitet werden und Grundschulen seien personell unterbesetzt.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 19.10.2022, 19:30 Uhr

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