Angespannte Versorgungslage
Berlin will seine Kapazitäten zur stationären medizinischen Versorgung von Kindern ausbauen. Das hat die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey am Mittwoch angekündigt. Längerfristig seien dazu weitere Maßnahmen geplant, sagte die SPD-Politikerin vor dem Hintergrund zurzeit überfüllter Kinderstationen.
Als Beispiel für die Überlegungen nannte sie den Bau einer neuen Kinderklinik. Charité-Vorstandschef Heyo Kroemer habe ihr bei einem Gespräch ein entsprechendes Konzeptpapier zukommen lassen, so Giffey. "Gemeinsam werden wir im Senat alles tun, um unsere Kleinsten optimal zu schützen und zu versorgen."
"Er berichtete mir, wie die Situation kurzfristig verbessert wird: In Berlin wird auf Basis unserer guten Erfahrungen in der Pandemie mit Hilfe eines Behandlungsnetzwerks gegengesteuert", schilderte Giffey. "Denn es ist wichtig, jederzeit erkennen zu können, wo freie Intensivbetten vorhanden sind."
Außerdem werde in den Häusern umorganisiert, um mehr Personal auf den Kinderstationen einsetzen zu können. "Darüber hinaus stimmen wir uns eng mit unseren Nachbarn aus Brandenburg ab, um Lücken in der Gesundheitsversorgung pragmatisch schließen zu können."
Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Bündnis '90 / Die Grünen) hatte bereits am Dienstag im rbb24 Inforadio gesagt, sie sehe Fortschritte beim Thema Kinderkliniken. Man habe ein System entwickelt, um die knappen Ressourcen besser zu verteilen und zu steuern. Dazu gehöre euch das Meldesystem, über das die Anzahl der Betten eingesehen werden kann. "Bisher musste viel herumtelefoniert werden, das haben wir jetzt verändert", so Gote weiter. In dieses sogenannte Ivena-System habe man auch Kinderbetten eingezogen.
Mehrere Verbände hatten jüngst Alarm geschlagen und erklärt, dass sie die Sicherheit junger Patienten ernsthaft in Gefahr sehen würden. Nicht nur in den zentralen Notaufnahmen, sondern auch in der ambulanten und der stationären Pädiatrie herrschten zunehmend unverantwortbare Zustände.
Als ein Grund für den Anstieg der Patientenzahl gilt eine starke RSV-Welle, von der nach Angaben der Gesundheitsverwaltung insbesondere Kinder betroffen sind. RSV steht für das sogenannte Humane Respiratorische Synzytial-Virus, das häufig für Atemwegsinfektionen verantwortlich ist.
Sendung: rbb24 Inforadio, 7. Dezember 2022, 18:30 Uhr
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