Tag der Arbeit in Berlin
Am 1. Mai soll in Berlin umfassend demonstriert werden: für bessere Arbeitsbedingungen, für stärkeren Klimaschutz oder auch für das "Abbaggern" von Villen im Grunewald. In Kreuzberg wird erstmals unter einer Polizeiwache protestiert.
Die traditionelle Demonstration linker und linksradikaler Gruppen am Abend des 1. Mai in Berlin beginnt dieses Jahr wieder in Neukölln. Um 17 Uhr ist eine erste Kundgebung auf der Kreuzung Hermannstraße und Flughafenstraße geplant, wie das Veranstalter-Bündnis am Freitag in einem Aufruf mitteilte.
Die Demonstration soll dann um 18 Uhr beginnen. Sie führt über Hermannplatz, Karl-Marx-Straße, Sonnenallee und Kottbusser Damm zum Kottbusser Tor und Oranienplatz. Zum ersten Mal geht es dabei direkt unter der neuen Polizeiwache im Hochhaus am Kottbusser Tor hindurch.
Ähnliche Strecken gab es schon in den vergangenen beiden Jahren. 2021 endete die Demonstration auf der Sonnenallee, weil dort zahlreiche Teilnehmer randalierten. 2022 erreichte die Demonstration mit mehr als 10.000 Teilnehmern ohne größere Zwischenfälle den Oranienplatz, wo es kleinere Auseinandersetzungen mit der Polizei gab.
Das Veranstalter-Bündnis teilte mit, die Gefahren eines Dritten Weltkrieges oder einer Klimakatastrophe seien hochaktuell. "Der Kapitalismus kann für diese Krisen keine Lösungen präsentieren, denn er ist ihre Ursache." Gefordert sei daher der Sozialismus und eine "soziale Revolution weltweit".
Schon vor Wochen wurde bei Twitter von dem Bündnis ein "Revolutionärer 1. Mai" angekündigt: "Der heiße Sommer 2023 wird spätestens am 1. Mai beginnen." Man freue sich "brennend" auf die Demonstration. Zu einem Foto von Flaschen folgte das Stichwort "Molotowcocktail".
Schon am Nachmittag des 1. Mai sind erneut satirisch-bunte Aktionen linker Gruppen im Villen-Stadtteil Grunewald geplant. In Anlehnung an politische Debatten und Demonstrationen um den Kohlebergbau in Lützerath wurde angekündigt: "Tagebau Grunewald: Die richtige Kohle abbaggern." Am 1. Mai sollen "die Abrissarbeiten des Villenviertels beginnen".
Weitere große Demonstrationen sind wie üblich von Gewerkschaften und Parteien angekündigt. Das früher beliebte Straßenfest "Myfest" in Kreuzberg soll wie in den vergangenen Jahren nicht stattfinden. Erwartet wird aber trotzdem, dass sich zahlreiche Menschen in den Straßen rund um die Oranienstraße zum Feiern und Trinken versammeln.
Sendung: rbb24 Abendschau, 24.03.2023, 19.30 Uhr
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