9-Euro-Sozialticket bleibt bis Jahresende - 29-Euro-Ticket steht auf der Kippe
Menschen mit geringem Einkommen können bis Jahresende weiter für neun Euro monatlich mit Bus und Bahn fahren. Viele andere Berliner sind bisher noch mit dem 29-Euro-Ticket unterwegs. Damit könnte es bald vorbei sein.
Das 9-Euro-Sozialticket für Busse und Bahnen in Berlin soll es mindestens bis zum Jahresende geben. Der rot-grün-rote Senat hat die Verlängerung am Dienstag beschlossen, wie die Senatskanzlei mitteilte. Bisher war das sogenannte "Berlin-Ticket S" bis Ende April befristet.
Es gilt im Tarifbereich AB und kostet 9 Euro monatlich. Es soll einkommensarmen Personen ermöglichen, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) hatte für die Verlängerung Mitte März grünes Licht gegeben.
Zum 30. April läuft das 29-Euro-Ticket aus - dann kommt das Deutschlandticket. Doch das günstige Berlin-Ticket steht bei der VBB-Aufsichtsratssitzung am Donnerstag erneut auf der Tagesordnung. Die SPD will es weiterlaufen lassen. Ist das realistisch? Von Oda Tischewski
Menschen, die Sozialleistungen bekommen, zahlen weiter nur neun Euro
Das 9-Euro-Sozialticket soll damit ab Mai parallel zu dem neuen, bundesweiten Nahverkehrsticket für 49 Euro angeboten werden. Einen Anspruch auf das Ticket haben laut Senatsmitteilung Berliner, die Bürgergeld, Sozialhilfe, Grundsicherung, Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, Wohngeld, Opferrenten nach dem SED-Unrechtsbereinigungsgesetz oder NS-Ausgleichsrenten erhalten.
Noch keine Entscheidung zum 29-Euro-Ticket
Derzeit gibt es noch ein weiteres Angebot für alle Berlinerinnen und Berlin: Sie können für 29 Euro monatlich mit Bus und Bahn in der Tarifzone AB durch die Stadt fahren. Aber das Angebot läuft nach aktuellem Stand Ende April aus. Die Berliner Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) will das sogenannte 29-Euro-Ticket verlängern und hatte damit auch Wahlkampf gemacht. Aber derzeit ist nicht sicher, ob das klappt. "Es gibt Klärungsbedarf mit den Landkreisen", sagte Giffey am Dienstag, "Letztlich muss es einen Weg geben, bei dem wir möglichst viel Zustimmung auch von Brandenburg bekommen."
Wer in der Berliner Innenstadt mit den "Öffis" fahren will, findet ein dichtes Netz vor. Die Außenbezirke sind deutlich schlechter angebunden. In einer "Vision" schlägt die BVG nun großflächige Änderungen vor - und sogar eine neue Ringbahn.
Unterstützung aus Brandenburg fehlt
Mit dieser Brandenburger Unterstützung sieht es derzeit schlecht aus. So hat der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) einer Verlängerung des 29-Euro-Tickets bisher nicht zugestimmt. Stattdessen sieht der VBB dieses Angebot nur als Übergangslösung, bis ab Mai ein bundesweites 49-Euro-Ticket für den Nahverkehr auf den Markt kommt.
"Es war immer klar, dass Brandenburg die Verlängerung des 29-Euro-Tickets nicht will und das im VBB blockieren wird", sagte Werner Graf von den Berliner Grünen am Dienstag, "Der VBB kann das nicht so schnell umsetzen und die dafür nötigen 200 Millionen Euro stehen im Nachtragshaushalt nicht zur Verfügung."