Audio: Antenne Brandenburg | 04.03.2023 | Peter Wilhelm | Quelle: dpa
Brandenburg
Sprecher der Linksjugend verlässt Partei
Der Umgang der Linken mit dem Ukraine-Krieg sorgt in Brandenburg für den zweiten Parteiaustritt eines Funktionsträgers innerhalb weniger Tage. Einer der Landessprecher der Linksjugend, Jonathan Wiegers, erklärte am Samstag seinen Austritt. Bei Twitter und Facebook begründete er dies mit dem Umgang der Partei mit internen Vorwürfen zu sexuellen Übergriffen und der Position zum Ukraine-Krieg. Wiegers will Mitglied des Jugendverbandes bleiben. Er war auch Mitglied der Landesschiedskommission der Linken.
"Die Linke hat so keine Zukunft"
Linke-Landesgeschäftsführer Stefan Wollenberg bedauerte den Austritt. Zuvor war Landesvizechef Justin König aus der Partei ausgetreten und hatte den Ukraine-Kurs als Grund angeführt.
Wiegers schrieb in einer Erklärung: "Ich kann und will nicht Teil einer Partei sein, die der Ukraine ihr Recht auf Selbstverteidigung abspricht." Die Partei habe "sich dafür entschieden, in ihrer eigenen dogmatischen Verblendung und in antiquierten betonkommunistischen Doktrinen des Kalten Krieges verhaftet zu sein", erklärte er. "Die Linke hat so keine Zukunft."
Die von der Linken-Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht mitorganisierte Demo gegen Waffenlieferungen an die Ukraine hat gravierende Auswirkungen auf den Brandenburger Landesverband: Der Landesvize Justin König verlässt die Partei.
Wagenknecht-Demo und ihre Auswirkungen
Führende Köpfe betrieben "aktive Kremlpropaganda für den Kriegsverbrecher Putin". Diese Vorwürfe richtete er unter anderem gegen die Linke-Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht und die Co-Fraktionschefin der Linke im Bundestag, Amira Mohamed Ali. Wagenknecht und Feministin Alice Schwarzer hatten eine Demonstration gegen Waffenlieferungen an die Ukraine organisiert. Während sich die Linken-Spitze von der Demo distanziert hatte, schrieb Mohamed Ali bei Twitter von einem kraftvollen Signal für Friedensverhandlungen und gegen Waffenlieferungen.
König - ebenfalls Mitglied im Sprecherrat der Linksjugend - hatte seinen Austritt auch mit dieser Demo begründet. "Wir bedauern natürlich jeden Austritt", sagte Landesgeschäftsführer Wollenberg am Samstag. Die Entscheidung sei zu respektieren. Aber: "Die Debatte muss man führen."