Erleichterte Zuwanderung
Um Fachkräfte nach Deutschland zu locken, wurde 2012 die Blaue Karte in Deutschland eingeführt - nach dem Vorbild der US-Greencard. Rund 20.000 Menschen kamen so inzwischen nach Berlin - nach Brandenburg aber deutlich weniger.
Seit August 2012 soll die sogenannte Blaue Karte die Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland erleichtern. Gut zehn Jahre später hält sich der Zustrom nach Brandenburg aber in Grenzen.
Ende Februar dieses Jahres waren im Ausländerzentralregister des Bundesamtes rund 94.200 Menschen mit einer Blauen Karte erfasst. Wie die Behörde auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, arbeiteten mehr als 21.000 von ihnen in Bayern, knapp 20.000 in Berlin und 14.000 in Nordrhein-Westfalen.
Etwas mehr als die Hälfte der Blaue-Karte-Inhaber hatte zuvor einen anderen deutschen Aufenthaltstitel, etwa für ein Studium. Mehrere Zehntausende ehemalige Inhaberinnen und Inhaber des Einreisedokuments verfügen inzwischen über eine unbefristete Niederlassungserlaubnis.
Im ersten Halbjahr 2022 haben 193 Experten aus Nicht-EU-Ländern in Brandenburg eine befristete Aufenthaltsgenehmigung erhalten. Das waren aber 76 mehr als im gleichen Zeitraum des Jahres 2021, wie aus vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge kürzlich veröffentlichten Angaben hervorgeht.
Die Blaue Karte der EU war eingeführt worden, um die Zuwanderung von dringend benötigten, hoch qualifizierten Fachkräften aus Drittländern zu erleichtern. Vorbild war die Greencard für ausländische Fachkräfte in Nordamerika. Zu den Voraussetzungen für eine Arbeitsaufnahme in Deutschland gehörten ein Hochschulabschluss, ein Arbeitsvertrag oder ein festes Jobangebot sowie ein bestimmtes Jahreseinkommen.
Nach den Angaben des Bundesamtes haben bundesweit rund 17.700 akademische Fachkräfte erstmalig die Blaue Karte im ersten Halbjahr 2022 erhalten. Etwa 4.100 Ausländerinnen und Ausländer kamen damit nach Berlin. An zweiter Stelle folgte Bayern mit 3.600 Experten, 2.100 entschieden sich für einen Job in Baden-Württemberg. Brandenburg landete im Bundesvergleich mit 193 Hochqualifizierten auf Platz zehn.
In Brandenburg waren Ende Februar dieses Jahres insgesamt 1.000 Auslandsfachkräfte mit der Blauen Karte registriert. Damit lag das Land im Ranking der Bundesländer bei Aufenthaltsgenehmigungen für Experten aus Drittländern erneut auf einem zehnten Platz. In den ersten Jahren nach Einführung der Blauen Karte war Brandenburg mit Mecklenburg-Vorpommern das Schlusslicht.
Etwa ein Viertel aller bundesweit erstmaligen Erteilungen einer Blauen Karte ging 2021 an indische Staatsbürger, die mit Abstand größte Nationalitätengruppe. Dahinter folgten laut Bundesamt Staatsangehörige aus der Türkei, China, Russland und Iran.
Da die Fachkräftelücke in den vergangenen Jahren trotz Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte immer größer wurde, will die Bundesregierung mehr Nicht-EU-Bürgerinnen und -Bürger auch ohne anerkannten Abschluss nach Deutschland holen. Eckpunkte für einen Gesetzentwurf beschloss das Bundeskabinett bereits Ende November 2022. Darüber hinaus muss eine novellierte EU-Richtlinie für die Blaue Karte noch in nationales Recht umgesetzt werden.
Sendung: rbb24 Inforadio, 20.03.2023, 08:00 Uhr
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