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Audio: Fritz | 30.04.2023 | Nachrichten | Quelle: dpa/S. Stache

Berlin und Brandenburg

49-Euro-Ticket für Studenten kommt verspätet

Trotz anderslautender Pläne kommt das 49-Euro-Ticket für Studierende wohl erst im Juni. Und auch das wird nur eine Überganglösung sein. Wer das Deutschlandticket schon im Mai haben möchte, muss draufzahlen. Von Julian von Bülow

Ab Mai gilt das Deutschlandticket. Wollen Studierende aus Berlin und Brandenburg es in diesem Monat auch nutzen, müssen sie zusätzlich zum Semesterticket die vollen 49 Euro zahlen. Voraussichtlich ab Juni sollen Studis dann günstiger an das Deutschlandticket kommen: Sie müssen dann nur den Differenzbetrag zum Semesterticket zahlen, das sind für Berliner Studierende 13,95 Euro und für Brandenburger 15,67 Euro. Das teilten Berliner Senat und der Semesterticket-Verhandlungsführer des Studierendenausschusses der Uni Potsdam mit.

Deutschlandticket

Fragen und Antworten zum 49-Euro-Ticket

Ab Mai kann mit dem bundesweit gültigen Deutschlandticket für monatlich 49 Euro der Nah- und Regionalverkehr genutzt werden. Was es dazu nun zu wissen gibt.

Eigentlich hatten sich die Bundesverkehrsminister im März auf den ersten Mai als Startdatum für Studierende geeinigt. Einen Vorschlag [berlin.de] für die konkrete Umsetzung machte die Berliner Senatsverwaltung für Verkehr dann am Montag öffentlich.

Das brandenburgische Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung stellte seine Umsetzungspläne am Freitag den Studierendenvertretern vor. Für einen Aufpreis von 15,67 Euro zum Semesterticket sollen brandenburgische Studenten dann im Juni das Deutschlandticket über eine App erwerben können.

Fragen und Kritik von Hochschulen und Studierenden

Der Semesterticket-Verhandlungsführer des allgemeinen Studierendenausschuss der Uni Potsdam, Matthias Weingärtner, ist verärgert: "Nun auf einem Termin mit nur wenigen Tagen Vorlaufzeit, drei Tage vor eigentlichem Start, eine halbgare Lösung zu präsentieren, ist den Bedürfnissen der Studierenden gegenüber respektlos." Bezüglich des Datenschutzes, der Barrierefreiheit und des Zusatzaufwands für Hochschulen und Studierendenausschüsse gebe es noch viele offene Fragen. Dabei habe man bereits im Oktober 2022 Vorschläge an die Politik unterbreitet.

In Berlin wird der Ticketverkauf über die BVG abgewickelt, die Zugriff auf die Berechtigungsdaten der Studierenden erhalten soll. Ab Mitte Mai sollen Studierende das monatlich kündbare Abo für 13,95 Euro über eine Webseite abschließen können, teilte die Senatsverwaltung für Verkehr mit. "Bislang sind jedoch noch etliche Fragen offen, insbesondere zu den technischen Aspekten der Umsetzung", sagt eine Sprecherin der Humboldt-Universität.

Große Nachfrage nach Deutschlandticket

VBB plant mehr Züge ab 6. Mai Richtung Ostsee

Wie geht es weiter?

Doch auch wenn sich für die Studierenden nun das Deutschlandticket anbahnt, zeichnet sich die nächste Aufgabe ab. Sowohl für die Brandenburger als auch Berliner Studierenden laufen die Semesterticketverträge mit dem VBB nach dem Sommersemester aus. Bis dahin muss verhandelt und abgestimmt werden, dafür braucht es Planungssicherheit.

Im März kündigte der Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Oliver Krischer (Grüne), an, dass es frühestens 2024 ein bundesweites solidarisch finanziertes Semesterticket geben solle. Die Senatsverwaltung für Verkehr teilte dem rbb mit, es gebe den von Berlin unterstützten Plan, ein bundesweites Semesterticket auf Basis des Deutschlandtickets schon zum Wintersemester 2023/2024 umzusetzen. Vorsichtshalber sei bei der Upgrade-Lösung für das laufende Sommersemester bereits eine mögliche Ausdehnung auf das kommende Wintersemester berücksichtigt worden.

Auf eine Option wies der TU-Studierendenvertreter Gabriel Tiedje hin: Die Berliner SPD plakatierte im Wahlkampf damit, das 29-Euro-Ticket verlängern zu wollen. Das käme auch den Studierenden sehr entgegen, nur bräuchten die und die Hochschulen bald Planungssicherheit.

Beitrag von Julian von Bülow

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