Rund 1.500 Stellen unbesetzt
Seit Jahren kämpfen die Schulen in Berlin mit dem Lehrkräftemangel. Im nächsten Schuljahr wird die Zahl der unbesetzten Stellen noch einmal deutlich steigen. Die Maßnahmen der Politik greifen noch nicht, sagt Bildungssenatorin Günther-Wünsch.
Der Lehrermangel in Berlin verschärft sich noch einmal drastisch. Nach Schätzungen von Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) werden im neuen Schuljahr etwa 1.460 Vollzeitstellen nicht besetzt, wie die Bildungsverwaltung am Dienstag mitteilte. Das wären nochmal 50 Prozent mehr als vor einem Jahr, als das Defizit bei 973 lag.
Insgesamt gibt es an den Berliner Schulen etwa 32.000 Vollzeitstellen für Lehrerinnen und Lehrer.
Mittelfristig erwartet Günther-Wünsch nach eigenen Angaben, dass sich die Lage noch weiter zuspitzt. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler steigt. Bis zum Schuljahr 2031/32, so die Prognose, wird die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die öffentlich allgemeinbildende Schulen in Berlin besuchen, um etwa 25.000 auf 372.280 ansteigen. Für den Lehrkräftebedarf heißt das: Es werden rund 2.000 zusätzliche Vollzeitstellen gebraucht.
Das aktuelle Defizit führte die Senatorin vor allem auf Pensionierungen und den Weggang von Lehrkräften zurück. Die Bildungssenatorin räumte ein, es werde keine schnelle Lösung des Problems geben - und auch keine einheitliche, dazu sei die Mangelsituation an den Schulen zu unterschiedlich.
Viele der schon gestarteten Anstrengungen gegen den Fachkräftemangel bräuchten Zeit, um die volle Wirkung zu entfalten, so Günther-Wünsch: etwa mehr Unterstützung bei IT- und Verwaltungsaufgaben, um das Lehrpersonal zu entlasten, sowie die wiedereingeführte Verbeamtung.
Gut 8.700 bisher angestellte Berliner Lehrkräfte haben seit Ende Februar einen Antrag auf Verbeamtung gestellt, wie die Bildungsverwaltung weiter mitteilte. Das seien etwas mehr als die Hälfte der 16.000 Lehrerinnen und Lehrer, für die diese Möglichkeit nun offensteht.
Berlin hatte die Verbeamtung von Lehrkräften nach 18 Jahren Auszeit wieder eingeführt, um dem Lehrermangel an Schulen entgegenzuwirken. Ende Februar war dazu ein Gesetzespaket in Kraft getreten. Die Senatorin wertete die Zahl positiv. "Gleichzeitig sind es aber auch erst die Hälfte. Das zeigt, dass es bei der Umsetzung des Vorhabens offenbar noch einigen Präzisierungsbedarf gibt."
Sendung: rbb24 Inforadio, 23.05.2023, 15:30 Uhr
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