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Audio: rbb24 Inforadio | 17.06.2023 | Nachrichten | Quelle: dpa/Patrick Pleul

Brandenburger CDU-Vorsitzender

Redmann spricht sich für 17. Juni als Feiertag aus

Zum 70. Jahrestag des Volksaufstandes in der DDR gedenken Politiker in Berlin und Brandenburg den Getöteten und legen Kränze nieder. Unter anderem der Brandenburger CDU-Vorsitzende Jan Redmann forderte, dem 17. Juni eine größere Bedeutung einzuräumen.

Der Brandenburger CDU-Chef Jan Redmann hat vorgeschlagen, den 17. Juni zu einem zusätzlichen gesamtdeutschen Feiertag zu machen. "70 Jahre nach dem 17. Juni 1953 fristet der Volksaufstand in der DDR ein Schattendasein, das dem Mut seiner Akteure nicht gerecht wird", schrieb Redmann in einem Gastbeitrag der "Potsdamer Neuesten Nachrichten" [pnn.de].

"Eines der wichtigsten Ereignisse in der Freiheitsgeschichte"

Nachdem der 3. Oktober der Tag der Deutschen Einheit geworden sei, sei der Volksaufstand weiter ins Vergessen geraten. "Dabei haben wir allen Grund, den 17. Juni wieder als regulären gesamtdeutschen Feiertag zu begehen", so Redmann weiter.

"Der Volksaufstand des 17. Juni 1953 in der DDR ist eines der wichtigsten und auch stolzesten Ereignisse in der Freiheitsgeschichte unseres Landes", bekräftigte auch Bundeskanzler Scholz (SPD) am Samstag im Rahmen der Gedenkveranstaltung auf dem Friedhof Seestraße im Wedding vor den versammelten Spitzen des Staats, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Bundesratspräsident Peter Tschentscher und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth.

In der DDR sei der Volksaufstand ein großes Tabu gewesen, sagte Scholz. "Die Machthaber wollten nicht darüber reden und die Bürgerinnen und Bürger durften nicht darüber reden." In der Bundesrepublik sei die Erinnerung an den 17. Juni zwar gepflegt worden. Doch habe dieser als tragischer Fehlschlag gegolten. Lange habe die Wahrnehmung geherrscht, die Opfer des Aufstands seien vergeblich gewesen. "Aber diese Opfer waren nicht vergeblich, das sehen wir heute klarer", so der Kanzler weiter.

Roland Köhnke - als Lehrling bei den Protesten 1953

"Zu jung, um verdächtig zu sein"

Aufstand, Streik und Protest - der 17. Juni 1953 war eine Erhebung aus den Betrieben der DDR. Roland Köhnke war Lehrling in Hennigsdorf und marschierte an der Seite hunderter Stahlwerker nach Berlin. Euphorisch war er zumindest am Anfang. Von Stefan Ruwoldt

17. Juni und DDR-Geschichte sollte in Lehrpläne

Am Samstagmorgen legte der Berliner Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) einen Kranz am historischen Schauplatz des Aufstands am damaligen Haus der Ministerien nieder, wo heute das Bundesfinanzministerium sitzt.

Dass das Gedenken zum 70. Jahrestag so viel Widerhall findet, freue sie, sagte die Chefin der Bundesstiftung Aufarbeitung, Anna Kaminsky, der Deutschen Presse-Agentur am Rande der Kranzniederlegung. Sie und auch der Ostbeauftragte der Bundesregierung Carsten Schneider plädierten dafür, der 17. Juni und auch die DDR-Geschichte solle auf den Lehrplänen der Schulen eine größere Rolle spielen.

CDU-Chef Friedrich Merz hatte bereits Freitagabend auch mehr Beschäftigung der Wissenschaft mit dem Thema gefordert. Es gebe bis heute keinen einzigen Lehrstuhl für DDR-Forschung an einer deutschen Universität, kritisierte Merz.

Besucher bei der Gedenkveranstaltung für den 17. Juni 1953 in Hennigsdorf | Quelle: dpa/Paul Zinken

Mindestens 55 Menschen starben beim Volksaufstand

Mit der Gedenkveranstaltung ist am Samstag an die Niederschlagung des DDR-Volksaufstands vor 70 Jahren erinnert worden. Mehrere Spitzenpolitiker legten am Vormittag Kränze am Mahnmal für die Opfer des Aufstands auf dem Friedhof Seestraße in Wedding nieder.

Auch am Platz des Volksaufstandes von 1953 am heutigen Bundesfinanzministerium gab es ein Gedenken - dorthin waren protestierende Arbeiter vor 70 Jahren gezogen.

Am 17. Juni 1953 hatten in der gesamten DDR etwa eine Million Menschen gegen höhere Arbeitsnormen, aber auch gegen die Sozialistische Einheitspartei SED und die deutsche Teilung, für freie Wahlen und mehr Wohlstand demonstriert. Die sowjetische Besatzungsmacht, die DDR-Volkspolizei und die Staatssicherheit stoppten die Proteste. Mindestens 55 Menschen wurden getötet, mehr als 10.000 wurden verhaftet.

In Brandenburg legten zum Beispiel die Hennigsdorfer Stahlwerkerinnen und Stahlwerker ihre Arbeit nieder und machten sich auf den Weg ins Berliner Zentrum.

Sendung: rbb24 Inforadio, 17.06.2023, 13:30 Uhr

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