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Quelle: dpa-Symbolbild/Michael Bell

Nur ein Drittel kann angenommen werden

Nachfrage nach Drug-Checking in Berlin größer als Angebot

Anfang Juni ist das Drug-Checking in Berlin im Routinebetrieb angelaufen. Die Nachfrage ist so hoch, dass viele Drogen nicht angenommen werden können. Ein Drittel der eingereichten Substanzen ist überdosiert, fehldeklariert oder verunreinigt.

Die Analyse-Angebote für das neu eingeführte Drug-Checking in Berlin können kaum die Nachfrage stillen.

Wie die Senatsverwaltung für Gesundheit rbb|24 am Mittwoch mitteilte, konnte an den Standorten für die Drogentests lediglich ein Drittel der Proben angenommen werden. Das deckt sich mit den rbb-Recherchen: Demnach sind an einem Tag an den drei Standorten für das Drug-Checking insgesamt 37 Proben angenommen und analysiert worden. Weitere 94 Proben mussten abgewiesen werden.

Modellversuch seit Anfang Juni

Berliner Drug-Checker stellen häufig zu hohe Dosierungen fest

Viele Partygänger, wenige Heroin-Kranke

Die Drogenhilfe Fixpunkt e.V., einer der Träger des Drug-Checking teilte mit, dass zum Drug-Checking bisher in der Mehrheit Festival- und Partygänger kämen. "Das sind Menschen, die wissen möchten, ob die Substanzen gestreckt oder gefährlich sind, die Substanzen sehr bewusst und hedonistisch konsumieren", sagt Fixpunkt-Suchtberaterin Anette Hofmann. Sie hofft, künftig auch mehr Suchtkranke auf der Straße, wie Heroin-Konsumenten, mit dem Projekt zu erreichen, um auch diese Menschen vor dem Konsum auffälliger Substanzen zu schützen. Neben der Analyse der Substanzen werden an den Annahmestellen auch Beratungen vermittelt, auch das werde laut Fixpunkt gut angenommen.

Seit dem 6. Juni läuft das Drug-Checking in Berlin im Routinebetrieb. An den drei regulären Sprechstundentagen wurden mit Stand 26. Juni insgesamt 120 Proben zur Analyse entgegengenommen. Etwa ein Drittel dieser Proben zeigte Auffälligkeiten, teilte der Drug-Checking-Projektkoordinator Tibor Harrach mit. "Als auffällig deklariert werden Proben, die fehldeklariert, gesundheitsgefährdend verunreinigt oder überdosiert werden", so Harrach.

Warnung vor gesundheitlich gefährdenden Stoffen auf Webseite

Laut Senat seien acht der insgesamt 120 Proben als gesundheitsgefährdend verunreinigt identifiziert worden. Nachgewiesen wurden demnach dreimal Procain und zweimal Tetramisol in Kokain, zweimal iso-cmc in CMC und einmal iso-LSD in LSD. Bei Procain handelt es sich um ein Lokalanästhetikum, das als Schmerzmittel oder zur Betäubung bei Panikzuständen zum Einsatz kommt. Tetramisol wurde ursprünglich zur Behandlung von Wurminfektionen bei Tieren eingesetzt. Bei iso-cmc und iso-lsd handelt es sich um psychoaktive bzw. psychedelische Substanzen.

Alle Proben, die mit gesundheitlich gefährdenden Stoffen verunreinigt oder fehldeklariert waren, sowie hochdosierte Ecstasy-Tabletten werden auf der Projekt-Homepage www.drugchecking.berlin als kommentierte Warnungen veröffentlicht.

Aber sowohl die Senatsgesundheitsverwaltung als auch Projektkoordinator Harrach warnen davor, dass grundsätzlich von jeder Droge eine Gesundheitsgefährdung ausgehen kann.

Sendung: rbb Fritz, 28.06.2023, 12 Uhr

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