Schulstart in Berlin 2023
In den Berliner Schulen arbeiten mehr Lehrkräfte als im vergangenen Schuljahr. Der Lehrermangel in der Hauptstadt ist damit aber nur leicht abgemildert - zumal in diesem Jahr eine Rekordzahl an Schülern im Unterricht sitzen werden.
Die Berliner Schulen starten nach den Sommerferien mit deutlich mehr Schülerinnen und Schülern. Das teilte die Bildungsverwaltung am Mittwoch mit. Demnach werden im neuen Schuljahr rund 395.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet - gut 6.500 mehr als im vergangenen und mehr als je zuvor. Der Zuwachs gehe auch auf die hohe Zahl an Geflüchteten aus der Ukraine zurück.
Zugleich fehlen den Angaben zufolge aber weiter Lehrkräfte: 3.225 Lehrerinnen und Lehrer seien neu eingestellt worden, rund 150 mehr als im vergangenen Schuljahr. Die im Mai prognostizierte Lücke von rund 1.460 unbesetzten Stellen könnte daher etwas geringer ausfallen, teilte die Bildungsverwaltung weiter mit. Genauere Daten dazu werden aber erst Ende September nach einer Abfrage an den Schulen vorliegen.
Angesichts der Lehrkräftelücke können Schulen Lehrerstellen umwandeln und dafür etwa Lerntherapeut:innen, Logopäd:innen sowie Sozialarbeiter:innen einstellen.
Rund ein Drittel der an Berliner Schulen tätigen Lehrkräfte seien daher gar nicht eingesetzt, um die vorgeschriebene Stundentafel abzudecken, sondern um beispielsweise zusätzliche Sprachförderung, Integrations- oder Profilstunden zu ermöglichen, hieß es weiter. In anderen Bundesländern liegt diese Quote deutlich niedriger. Auch Verwaltungsleiter sollen die Berliner Schulen unterstützen.
Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) betonte am Mittwoch, sie werde "gezielt um qualifizierte Lehrkräfte und um gutes Schulpersonal werben."
Die bildungspolitische Sprecherin der Linken, Franziska Brychcy, wirft der Bildungssenatorin dagegen vor, die Lehrkräfte nicht gerecht zu verteilen. Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Berlin (GEW) fordert, den Lehrkräftemangel gleichmäßiger zu verteilen: "An einigen Schulen gibt es noch genügend Lehrkräfte und Bewerberinnen und Bewerber", so der GEW-Vorsitzende Tom Erdmann. Dagegen litten die Kolleginnen und Kollegen sowie Schülerinnen und Schüler in sozialen Brennpunkten etwa in Marzahn-Hellersdorf und Spandau besonders unter dem Lehrkräftemangel.
Derweil zeigte sich Senatorin Günther-Wünsch erfreut darüber, dass es mit dem Bau neuer Schulen vorangehe. Zum neuen Schuljahr sind demnach rund 4.000 zusätzliche Schulplätze in neu gebauten oder sanierten Schulen geschaffen worden. Weitere 4.000 Plätze wurden in sogenannten Modularen Ergänzungsbauten an bestehenden Schulen eingerichtet.
Mit jährlich rund einer Milliarde Euro stünden mehr Haushaltsmittel für den Schulbau zur Verfügung als je zuvor, so Günther-Wünsch. Das sei auch wichtig, denn "Baukostensteigerungen machen auch vor der Schulbauoffensive nicht Halt". Neben den Neubauten würden derzeit 130 Schulgebäude bei laufendem Betrieb saniert, renoviert oder erweitert.
Sendung: rbb24 Abendschau, 23.08.2023, 19:30 Uhr
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