Brandenburg will bis 2030 den Verkehr mit Rad, Öffis und zu Fuß steigern
Brandenburg will bis 2030 den Anteil von ÖPNV, Rad- und Fußverkehr von 40 auf 60 Prozent steigern. Vor allem auf kurzen Strecken sollen die Brandenburgerinnen und Brandenburger dann seltener ihr Auto nutzen.
Zu Fuß gehen und Radfahren sollen in Brandenburg sicherer und einfacher werden, der Öffentliche Personennahverkehr schneller. So will Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) den Anteil dieser Verkehrsformen gegenüber dem Auto erhöhen. Das Brandenburger Kabinett hat seine "Mobilitätsstrategie 2030" am Dienstag in Finsterwalde (Elbe-Elster) beschlossen.
"Für die Mobilitätswende brauchen wir gerade in einem Flächenland wie unserem einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem die intelligente Vernetzung aller Verkehrsmittel im Mittelpunkt steht", sagte Beermann zur neuen Strategie. Derzeit beträgt der Anteil von ÖPNV, Rad- und Fußverkehr nach Angaben des Landes rund 40 Prozent, er soll bis 2030 auf 60 Prozent gesteigert werden.
Staatssekretär Rainer Genilke sagte dem rbb, es gehe nicht darum, das Auto zu verdrängen. Vielmehr sollte etwa der Busverkehr mit den Abfahrtszeiten der Bahnen abgestimmt werden. Auch Fahrten auf Bestellung, etwa durch Rufbusse oder auch Taxis, sollte ausgebaut werden.
In Brandenburg sollen Bahnen und Busse sowie Fahrräder und Fußgänger künftig Vorfahrt genießen: Die Landesregierung hat jetzt das entsprechende Mobilitätsgesetz vorgestellt, mit dem das Land bundesweit eine Vorreiterrolle einnehmen will.
Potenzial bei kurzen Wegen und im Schienenverkehr
Große Verbesserungschancen sieht das Verkehrsministerium bei den kurzen Wegen: Rund 40 Prozent aller Strecken unter fünf Kilometern würden derzeit noch mit dem Auto zurückgelegt werden. Dieser Wert belege das große Potenzial für den Fuß- und Radverkehr, hieß es.
Zur Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs müssten Land und kommunale Aufgabenträger enger zusammenarbeiten, so das Ministerium. Parallel zur nun vorgestellten Strategie gebe es auch noch das "Projekt 2030", in dem die Länder Berlin und Brandenburg sowie die Verkehrsunternehmen Bahn und VBB an umfassenden Verbesserungen und Erweiterungen des Schienennetzes arbeiten wollen. Mit dem jüngsten Fahrplanwechsel sei das Angebot im Personennahverkehr auf der Schiene bereits deutlich erhöht worden.
Im Straßenbau will das Land künftig mehr auf Erhalt statt auf den Neubau setzen. Da wo es Bedarf gebe, werde allerdings auch weiterhin neu gebaut. Schiene und Straße sollen zudem gemeinsam ein Gesamtnetz bilden, sodass etwa der Umstieg vom Auto in den Zug oder vom Zug in den Bus erleichtert wird.
Verkehrsclub Deutschland weist auf Kostenfrage hin
Kritik kommt von der Opposition. Der Fraktionsvorsitzende von BVB/Freie Wähler, Peter Vida, sagte, die Regierung kündige immer an und sage nicht, wie sie die Mobilitätswende finanzieren wolle.
Ähnlich äußerte sich der Brandenburger Landesverband des Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Die Pläne seien zwar ein Schritt in die richtige Richtung, es sei aber nun nötig, dass das Land die Vorhaben auch finanziere, sagte VCD-Sprecherin Anna Ducksch dem rbb. Denn das könnten die Kommunen nicht allein leisten. Die Frage sei auch, ob der politische Wille für die Verkehrswende da sei, da sei sie sich nicht sicher, so Ducksch. Wie viel das neue Konzept zusätzlich kosten könnte, ist bislang unklar.