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Video: rbb24 Abendschau | 06.09.2023 | Antje Tiemeyer & Norbert Siegmund | Quelle: dpa/F.Sommer

Sicherheit auf den Straßen

Berliner Verkehrssenatorin spricht sich für Helmpflicht für Radfahrer aus

Wenn es nach der Berliner Verkehrssenatorin geht, sollten Radfahrende einen Helm tragen müssen. Genau wie ihr Brandenburger Amtskollege spricht sie sich für eine Helmpflicht aus. Der ADFC befürchtet dadurch eine geringere Nutzung von Rädern.

Die Berliner Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) befürwortet eine Helmpflicht für Radfahrer. "Die Helmpflicht wäre ein sinnvoller Beitrag für mehr Verkehrssicherheit", sagte sie auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Je häufiger und schneller man auf dem Fahrrad unterwegs sei, umso besser könne ein Helm vor schweren Verletzungen schützen.

Brandenburg auch für Helmpflicht auf dem Rad

Eine Helmpflicht könnte allerdings nur auf Bundesebene geregelt werden, nicht für ein Bundesland allein. Die Verkehrsverwaltung empfiehlt aber aus Gründen der Verkehrssicherheit, einen Schutzhelm zu tragen.

Auch der Brandenburger Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) hatte sich am Montag für eine Fahrradhelmpflicht ausgesprochen. Er sei sich zwar bewusst, dass einige Bürger darin eine Freiheitsbeschränkung sehen könnten, sagte der Minister. Dennoch sei eine Debatte über diese Helmpflicht notwendig, sagte Beermann. "Ein Radfahrer ist längst nicht so gut geschützt wie ein Autofahrer. Bei Unfällen ohne Helm kann man sich schwere Kopfverletzungen zuziehen."

Statistisches Bundesamt

In Berlin gibt es pro Einwohner im Schnitt die wenigsten Autos

Die Zahl der zugelassenen Autos steigt bundesweit stärker als die Zahl der Einwohner. Damit steigt auch die Pkw-Dichte in den meisten Bundesländern, so auch in Brandenburg. Einzige Ausnahme: Berlin.

ADFC gegen Helmpflicht für Radfahrende

Widerspruch kam vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC). "Bei der Einführung einer Helmpflicht geht die Nutzung des Fahrrads zurück, wie Zahlen zum Beispiel Kanada belegen", sagte der stellvertretende Brandenburger Landesvorsitzende Christian Wessel am Montag laut Mitteilung. So könne die Verkehrswende nicht gelingen, meinte er. "Wie sicherer und attraktiver Radverkehr funktioniert, kann man in den Niederlanden sehen: Erstklassige Infrastruktur, viele Radfahrer, niemand trägt dort einen Helm."

Daher sei es vordringlich, den Straßenraum neu zu ordnen, betonte Wessel. Denn bislang seien die Straßen nur auf den Autoverkehr ausgerichtet. "Sicherer Radverkehr braucht eigene, gute Wege und Tempo 30 auf innerörtlichen Straßen, damit Jung und Alt sicher mit dem Rad unterwegs sein können."

Grüne und AfD lehnen Schreiner-Vorstoß ebenfalls ab

Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus sind ebenfalls gegen eine Helmpflicht. "Radfahrende schützt man durch geschützte Radwege, durch Tempo 30 und durch Schulstraßen", erklärte der Fraktionsvorsitzende Werner Graf am Dienstag auf der Plattform X (vormals Twitter). Er warf der Verkehrssenatorin vor, mit der Diskussion davon abzulenken, dass sie nichts für die Verkehrssicherheit in Berlin tue.

Kritik kommt auch von der AfD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus. Deren verkehrspolitischer Sprecher, Rolf Wiedenhaupt, sagte laut einer Mitteilung, natürlich sei es ratsam, beim Radfahren einen Helm zu tragen. Eine Pflicht wäre aber nicht nur kontraproduktiv für die Entwicklung des Radverkehrs. Es wäre zudem "eine weitere Anmaßung eines Staates, der seine Bürger offenbar für unfähig hält, auf sich selbst zu achten".

Sendung: rbb24 Abendschau, 06.09.2023, 19:30 Uhr

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