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Audio: rbb24 Inforadio | 22.09.2023 | Nico Hecht | Quelle: Annette Riedl/dpa

Präventive Sozialarbeit

Kostka fordert mehr Engagement gegen Wohnungslosigkeit

Die Direktorin des katholischen Caritasverbandes in Brandenburg, Ulrike Kostka, fordert von der Landesregierung entschiedenere Schritte gegen Wohnungslosigkeit. Brandenburg brauche dringend eine Wohnungs- und Wohnungslosenhilfestrategie, sagte sie in ihrer Funktion als Sprecherin der LIGA der Freien Wohlfahrtsverbände am Freitagabend in der Sendung rbb24 Brandenburg aktuell.

Zum einen müssten deutlich mehr Sozialwohnungen gebaut werden, zum anderen müsse mit präventiver Sozialarbeit Wohnungsverlust stärker verhindert werden, so Kostka. Außerdem müsse die Landesregierung endlich klären, welche Ministerien für die Bekämpfung von Wohnungslosigkeit zuständig seien.

Landtagsdebatte

Wieviel Lohn reicht zum Leben?

28 Prozent aller Brandenburgerinnen und Brandenburger arbeiten im Niedriglohnsektor und verdienen somit weniger als 1.172 Euro netto. Die Linken im Landtag haben nun gefordert, den Mindestlohn zu erhöhen - ohne Erfolg. Von Torsten Sydow

Dunkelziffer sehr viel höher

In Brandenburg seien derzeit etwa 3.000 Menschen ohne Wohnung, allerdings sei die Dunkelziffer noch wesentlich höher, betonte sie. In den zuständigen Caritas-Anlaufstellen riefen immer häufiger Menschen auch aus der Mittelschicht an, die keine Wohnung fänden. Darunter seien auch viele eigentlich gutverdienende Familien mit mehreren Kindern, das beobachte man besonders deutlich in Fürstenwalde.

Die Stadt spüre deutlich den Zuzug von Tesla-Beschäftigten, unter dem sozial Schwache litten. "Industrieansiedlungspolitik muss man mit Wohnungs- und Sozialpolitik verbinden. Wohnungspolitik muss Schwerpunkt der Landespolitik und auch der Kommunen werden", betonte Kostka.

Linken-Vorschlag abgelehnt

Auch im Brandenburger Landtag wurde am Freitag über die Entwicklung von Sozialwohnungen im Land debattiert. Im Jahr 2000 gab es in Brandenburg noch gut 100.000 Sozialwohnungen, aktuell sind es nur noch etwa 20.000. Im Jahr könnten es nur noch 12.500 sein.

Die Linke fordert deswegen ein Gesetz für eine Wohngemeinnützigkeit. Das sollte erhebliche Steuererleichterungen und Fördervorteile möglich machen für Wohnungsunternehmen, die sich bereit erklären langfristig Wohnungen auf Sozialmietpreis-Niveau zu sichern.

Das Parlament hat den Vorschlag abgelehnt, unter anderem mit dem Verweis, das auf Bundesebene ein ähnliches Gesetz vorbereitet wird.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 22.09.2023, 19:30 Uhr

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