Nonnemacher will Ernährungsstrategie ohne Kabinettsbeschluss umsetzen
Das Brandenburger Gesundheitsministerium hält an der Verabschiedung einer Ernährungsstrategie für das Land fest. Das sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Bündnis 90/Die Grünen) dem rbb am Rande der Landtagsdebatte am Mittwoch. Am Dienstag war der Entwurf im Kabinett vor allem am Veto von Brandenburgs Finanzministerin Katrin Lange (SPD) gescheitert.
Nonnemacher sagte, ihr scheine es, als könne es trotz mehrmaliger Versuche nicht gelingen, Ministerin Lange von diesem Projekt zu überzeugen. Deswegen werde die bereits fertige Strategie jetzt als sogenannte Ressortstrategie dem Kabinett vorgelegt. Diese bedürfe dann nicht mehr der Zustimmung des gesamten Kabinetts, könne aber dennoch wirksam werden.
Currywurst ist für Lange "Kraftriegel für Verwaltungsmitarbeiter"
Nonnemacher bekräftigte, dass sie die Strategie als dringend geboten ansehe. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre sei der Anteil adipöser, also stark übergewichtiger Menschen im Land um 40 Prozent gestiegen, so die Gesundheitsministerin. Übergewicht und schlechte Ernährung seien demnach die wichtigsten Faktoren für schwere Krankheiten.
Die Gemeinschaftsverpflegung gilt als wichtiger Hebel für die Ernährungswende. Das Kantinenessen soll nachhaltiger und gesünder werden. Auch in Berlin und Brandenburg arbeitet man an der Zukunft der Kantine. Von Jonas Wintermantel
Die Finanzministerin hatte zuvor ihren Standpunkt klar gemacht. "Jeder kann essen, was er will", so Lange gegenüber rbb24 Brandenburg aktuell. "Wer Kichererbsen, Algen, Insekten essen möchte, kann es gerne tun. Ich gehe davon aus, dass die gesunde Currywurst auch in Zukunft als Kraftriegel für die Verwaltungsmitarbeiter zur Verfügung stehen wird."
In der Ernährungsstrategie will das Gesundheitsministerium verschiedene Maßnahmen bündeln, um die Ernährung in Brandenburg zunächst in öffentlichen Kantinen gesünder, regionaler und ökologischer zu gestalten. Der Landtag hatte das Gesundheitsministerium mit der Erarbeitung beauftragt. Schon im Koalitionsvertrag war sie als gemeinsames Projekt der Koalition verankert worden. Bereits vor zwei Jahren hat Nonnemacher die Ausarbeitung angekündigt.
Die Ressortstrategie soll nun noch im Oktober dem Kabinett zur Kenntnis gegeben und dann zur Anwendung kommen.