Berliner Linken-Abgeordneter King schließt sich Wagenknecht an
Der Berliner Linke-Abgeordnete Alexander King verlässt seine Partei, um dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) beizutreten. Als Motivation nannte King gegenüber rbb|24 die "Sorge um die politische Entwicklung in Deutschland".
Eine Partei um Sahra Wagenknecht hätte das Potenzial, die Wähler-Basis für linke Politik erheblich zu erweitern, so King. Daher wolle er mithelfen, diese Partei aufzubauen. Alexander King gilt als enger Weggefährte von Sahra Wagenknecht. Er war mehr als 25 Jahre lang Mitglied der Berliner Linken. "Ich gehe aufgewühlt, aber ohne Wut und Zorn", so King. Sein Austritt aus der Linken sei überwiegend bundespolitisch motiviert.
Es wäre falsch, die Wagenknecht-Partei schon dafür zu feiern, die AfD zu dezimieren. Sie zieht Lehren aus dem Aufstieg der AfD, und könnte sich neben ihr als starke Fundamentalopposition einrichten, etwa in Brandenburg. Eine Analyse von Olaf Sundermeyer
Fraktionsmitglied trotz Parteiaustritt
Mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht hofft King, Leute überzeugen zu können, "die aus Wut und Protest rechts wählen, obwohl sie nicht rechts sind". Er sieht das Bündnis, wenn es zur Partei wird, als Ergänzung zur Linken.
King will vorerst weiter Mitglied im Abgeordnetenhaus bleiben. Auch möchte er weiter Mitglied der Fraktion der Linken sein. Diese reagierte prompt auf den Partei-Austritt von King: "Wir nehmen den Schritt mit Bedauern zur Kenntnis", erklärten die Fraktionsvorsitzenden Anne Helm und Carsten Schatz.
Zugleich fordern sie King auf, sein Mandat zurückzugeben. Außerdem solle er seinen Austritt aus der Fraktion vorbereiten: "Wer in einem konkurrierenden Parteiprojekt Mitglied sein will, der kann nicht weiter Mitglied der Linksfraktion sein", sagte Schatz rbb|24.
Berliner Linke berichtet von vielen Aus- und Eintritten
Die Pläne der Bundestagsabgeordneten Wagenknecht sorgen in der Mitgliederstatistik der Berliner Linken für ungewöhnlich viel Bewegung. Binnen einer Woche seien in Berlin 64 Menschen in die Linke eingetreten und 29 ausgetreten, berichtete die Nachrichrtenagentur DPA am Donnerstag. Beide Werte seien deutlich höher als üblich, habe demnach eine Sprecherin mitgeteilt.
Sahra Wagenknecht hat in Berlin ihr neues "Bündnis Sahra Wagenknecht" vorgestellt. Der Verein soll die Gründung einer Partei vorbereiten. Sie will bereits zu den Landtagswahlen im nächsten Jahr antreten, auch in Brandenburg. Von Lisa Steger
"Wir sehen eine positive Tendenz und freuen uns über jedes Neumitglied", so die Sprecherin. Eine seriöse Bewertung der Entwicklung sei jedoch erst in einigen Wochen möglich, zumal Menschen weder für den Eintritt noch für den Austritt Gründe angeben müssten. Zur Jahresmitte zählte Berlins Linke rund 6.760 Mitglieder. Die Tendenz ist - ungeachtet von Schwankungen - seit Jahren rückläufig.
Wagenknecht hatte am vergangenen Montag offiziell angekündigt, die Linke zu verlassen und eine neue Partei zu gründen. Der Verein "Bündnis Sahra Wagenknecht - Für Vernunft und Gerechtigkeit" soll eine Vorstufe des Vereins sein.