FAQ | Überfall auf Israel
Laut Statistischem Bundesamt waren zum Stichtag 31.12.2022 4.605 Israelis und 645 Palästinenserinnen und Palästinenser in Berlin gemeldet. In Brandenburg waren es 200 Israelis und 45 Palästinenserinnen und Palästinsenser.
Laut Medienberichten liegt die Zahl weit höher, demnach leben in Berlin 10.000 bis 30.000 Israelis und 35.000 bis 45.000 Palästinenserinnen und Palästinenser. Für Brandenburg gibt es keine solche Schätzung. Ein Großteil der heute in der Region lebenden Palästinenser kam aus dem Libanon nach Deutschland. Mitte der 1970er Jahre brach dort ein Bürgerkrieg aus, bei dem es zu schweren Angriffen auf palästinensische Flüchtlingslager kam.
Für die großen Unterschiede zur amtlichen Statistik gibt es mehrere Gründe:
Einige Menschen aus den palästinensischen Gebieten haben keine geklärte Staatsbürgerschaft und gelten deshalb als staatenlos, andere werden unter "Sonstiges Asien" gezählt. Die Vereinten Nationen erkennen Palästina als Staat nicht an. Der Status als Staatenlose liegt auch an der jahrzehntelangen Fluchtgeschichte, die viele Familien haben. Im Zusammenhang mit der Staatsgründung Israels flohen etwa 700.000 Palästinenserinnen und Palästinenser in benachbarte Staaten wie Syrien und den Libanon. In vielen Fällen durften sie sich und ihre Kinder dort aber nicht einbürgern lassen. Inzwischen sind weltweit mehrere Millionen Menschen mit Wurzeln in den palästinensischen Gebieten staatenlos. Einige Palästinenserinnen und Palästinenser haben aber auch im Laufe der Zeit eine andere Staatsbürgerschaft erhalten, zum Beispiel die jordanische oder die ägyptische.
Einige Menschen mit doppelten Staatsbürgerschaften sind in Deutschland mit ihrer anderen Staatsbürgerschaft gemeldet, zum Beispiel weil sie einen EU-Pass haben und damit keinen Aufenthaltstitel benötigen. Viele Israelis etwa haben Wurzeln in einem heutigen EU-Mitgliedsland, deshalb auch wenig Probleme, eine zweite Staatsbürgerschaft eines solchen Landes zu erhalten. Um in Deutschland zu leben, ist es wesentlich unkomplizierter, mit seiner EU-Staatsbürgerschaft hier gemeldet zu sein, da EU-Bürger Freizügigkeit genießen.
Dazu kommen noch Menschen, die zusätzlich die deutsche Staatsbürgerschaft haben und nicht in der Statistik enthalten sind. Was israelische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger angeht, gibt es seit 2020 die Weisung, dass diese auch bei Einbürgerung in Deutschland ihre israelische Staatsbürgerschaft behalten dürfen. Die Zahl der diesbezüglichen Einbürgerungen ist seitdem gestiegen.
Die Jüdische Gemeinde zu Berlin hatte zum 01.01.2022 8.378 Mitglieder, der Landesverband Brandenburg 1.605. Viele Menschen jüdischen Glaubens sind allerdings gar nicht in jüdischen Gemeinden gemeldet.
Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland erklärt auf Anfrage, nur die Zahl der Gemeindemitglieder zu kennen, darüber hinaus keine gesicherten Zahlen dazu zu besitzen, wie viele Jüdinnen und Juden in Deutschland leben.
Laut American Jewish Committee war Berlin zwischen 1990 und 2010 die weltweit am schnellsten wachsende jüdische Gemeinschaft, was vor allem an der Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion lag. Etwa seit 2015 ziehen vor allem junge Israelis nach Berlin. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung nannten viele befragte Zuwanderer als Gründe Freiheit, Selbstverwirklichung und niedrigere Lebenshaltungskosten [bertelsmann-stiftung.de]. Die wenigsten der Befragten bezeichneten sich als religiös, die meisten gaben an, sich nicht als Juden zu fühlen, sondern als Israelis [deutschlandfunkkultur.de].
Sendung: rbb24 Abendschau, 12.10.2023, 19:30 Uhr
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