Umstrittenes Projekt in Pankow
Der Berliner Bausenator Christian Gaebler (SPD) hat den geplanten Bau von Wohnungen für rund 400 Geflüchtete in Pankow verteidigt. Zuvor hatten Anwohner das Projekt abgelehnt. Grundsätzlich sei verständlich, dass Menschen bei "Veränderungen in ihrem Wohnumfeld" nicht begeistert seien, sagte Gaebler am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. Klar sei aber auch, dass angesichts des Wohnungsmangels in Berlin landeseigene Grundstücke bebaut werden müssten.
In Pankow könne die städtische Gesellschaft Gesobau das umsetzen. In die Wohnungen würden dann zunächst Geflüchtete einziehen. "Wir wollen dafür sorgen, dass Menschen in Wohnungen untergebracht werden können und nicht in prekären Leichtbauhallen", so Gaebler weiter.
Um die sogenannte Nachverdichtung in einer von viel Grün geprägten Wohnsiedlung in der Kavalierstraße wird schon lange gestritten. Ursprünglich wollte die Gesobau dort regulär Wohnungen bauen. Schon damals hatten sich Anwohner dagegen gewehrt. Nun sollen nach Sonderbaurecht und damit schneller als üblich Wohnungen für Geflüchtete entstehen. Dafür sollen mehrere Dutzend Bäume gefällt werden.
Wie Gaebler auf Nachfrage eines AfD-Abgeordneten mitteilte, musste am Mittwoch die Polizei anrücken: Personen blockierten demnach das Gelände, als Gesobau-Mitarbeiter mit Bauvorbereitungen beginnen wollten. Nun ist Anwohnern zufolge ein Wachdienst vor Ort.
Am Donnerstag protestierten Mitglieder einer Bürgerinitiative auch vor dem Abgeordnetenhaus. Sie forderten, frühere Bebauungspläne umzusetzen, nach denen weniger Grünflächen verloren gehen würden.
Seit einigen Monaten kommen immer mehr Geflüchtete nach Berlin. Der Senat sucht deshalb dringend nach Möglichkeiten sie unterzubringen. Wegen Mangels an Wohnungen lässt die Stadtregierung etwa die Notunterkünfte in den ehemaligen Flughäfen Tegel und Tempelhof ausbauen. Außerdem mietet sie Hostels und Hotels an.
Sendung: Fritz, 06.10.2023, 00:30 Uhr
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