Berlin
Der Krieg im Nahen Osten beschäftigt auch viele Menschen in Berlin. Am Samstag gingen Tausende für die Belange der Palästinenser auf die Straße. Es blieb weitgehend friedlich, zeitweise kam es zu Unterbrechungen auf den U-Bahn-Linien U1 und U3.
Zu einer pro-palästinensischen Demo in Berlin-Kreuzberg haben sich laut Polizei am Samstag rund 11.000 Menschen versammelt.
Zu der Kundgebung, die um 16 Uhr am Oranienplatz begann, waren 1.500 Menschen angemeldet. Etwa eine Stunde später setzte sich der angemeldete Aufzug mit nunmehr rund 4.300 Personen in Bewegung und wuchs im weiteren Verlauf auf rund 11.000 Teilnehmende an, wie die Polizei am Sonntag in einer Bilanz mitteilte.
Am Endpunkt der Route in der Puschkinallee löst sich der Demonstrationszug demnach kurz vor 20 Uhr langsam auf.
Eine rbb-Reporterin sprach von einer "normalen Demo-Stimmung". Auch nach Polizeiangaben ist die Veranstaltung weitgehend friedlich abgelaufen. Allerdings seien zwischen den U-Bahnhöfen Schlesisches Tor und Görlitzer Bahnhof fünf Demonstranten auf die Hochbrücke geklettert und hätten Pyrotechnik abgebrannt, so die Polizei.
Die BVG hatte demnach daraufhin knapp eine halbe Stunde den Fahrstrom abgestellt und den U-Bahnverkehr eingestellt. Nachdem die Demonstranten die Gleisanlagen verlassen hatten, wurde der U-Bahnverkehr wieder aufgenommen. Jedoch hielten die Züge bis 19:30 Uhr nicht an den Bahnhöfen Schlesisches Tor und Görlitzer Bahnhof.
Darüber hinaus zündeten laut Polizei Personen im Demonstrationszug sowie Sympathisanten am Rande der Strecke vereinzelt Pyrotechnik, ohne dass verletzte Personen bekannt wurden.
Viele Teilnehmer hatten auf der Demoroute Transparente dabei, auf denen sie die Angriffe Israels auf den von Palästinensern bewohnten Gazastreifen verurteilten - das Land reagiert damit auf die Terrorattacke der Hamas am 7. Oktober.
Auf einem Plakat wurde Israel "Völkermord" vorgeworfen. Kritik wurde auch daran geübt, dass die Bundesregierung Israel unterstützt. Zu sehen waren viele Palästinenser-Flaggen. Demonstranten riefen immer wieder "Viva, Viva Palästina" oder "Free Palestine".
Angemeldet war die Demonstration laut Polizei von einer Privatperson unter dem Titel "Global South United!". Sie führte rund drei Kilometer durch den Stadtteil Kreuzberg bis zum Festsaal Kreuzberg an der Puschkinallee.
Die Polizei war mit einem größeren Aufgebot vor Ort. Darunter waren auch Dolmetscher, um die mögliche Verbreitung strafbarer Inhalte durch Teilnehmer in Fremdsprachen, etwa Arabisch, zu unterbinden, wie es hieß.
Am Nachmittag wurde eine Demonstration zum Nahen Osten vom Brandenburger Tor zum Washingtonplatz am Hauptbahnhof verlegt. Daran beteiligten sich 200 Menschen. Die Kundgebung wurde am frühen Nachmittag ohne Vorkommnisse beendet.
Bereits am Freitag fanden mehrere pro-palästinensische Demonstrationen in Berlin statt, die friedlich verliefen. Die Polizei löste allerdings auch mehrere verbotene Versammlungen auf. Zwei Beamte wurden verletzt, es gab zahlreiche Festnahmen.
Am 7. Oktober hatten Terroristen der im Gazastreifen herrschenden Hamas in Israel ein Massaker unter Zivilisten mit rund 1.400 Toten angerichtet und mehr als 200 Menschen verschleppt. Seither greift Israels Armee Ziele in dem abgeriegelten Palästinensergebiet an. Dabei starben dort nach palästinensischen Angaben schon Tausende Menschen.
Seit der Hamas-Terrorattacke kam es in Berlin bei pro-palästinensischen Demonstrationen wiederholt zu antisemitischen und israelfeindlichen Aktionen. Vor diesem Hintergrund sprach die Polizei zuletzt immer wieder Verbotsverfügungen gegen bestimmte Demonstrationen aus, andere durften stattfinden. Viele jüdische Menschen in Berlin beklagen eine Zunahme von Antisemitismus und Bedrohungen im Alltag.
Sendung: rbb24 Abendschau, 28.10.2023, 19:15 Uhr
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