Wenig Flüge bisher
Am BER starten täglich bis zu sechs Langstreckenverbindungen - wenig im Vergleich zu westdeutschen Flughäfen. Um mehr Angebote zu schaffen, müssen einige Hürden beseitigt werden. Die beiden Länder wollen dafür die Bundesregierung um Hilfe bitten.
Die Landesregierungen von Berlin und Brandenburg wollen sich für mehr Lang- und Mittelstreckenverbindungen am Hauptstadtflughafen BER einsetzen. "Der Flughafen Berlin-Brandenburg soll seiner Funktion als Drehkreuz für Ostdeutschland gerecht werden können", hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung nach einer Kabinettssitzung beider Regierungen in der Potsdamer Staatskanzlei am Freitag.
Die beiden Länder werden sich demnach unter anderem bei der Bundesregierung dafür einsetzen, regulatorische Hürden zu beseitigen, die zusätzlichen Start- und Landerechten im Wege stehen. Der Berliner Landesregierung zufolge starten am BER täglich etwa sechs Langstreckenverbindungen. Währenddessen gehen von westdeutschen Flughäfen - insbesondere Frankfurt und München - täglich rund 180 Langstreckenflüge aus.
Die Anbindung des BER werde der eines Hauptstadtflughafens nicht gerecht, erklärte Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD). "In Sachen Erreichbarkeit bleiben wir deutlich hinter anderen, westdeutschen Regionen zurück." Mehr Direktverbindungen ohne unnötige und ökologisch fragwürdige Umstiege erwarteten auch die Menschen und Unternehmen der Region, fügte Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) an.
Giffey hatte sich zu diesem Thema bereits im September geäußert. Demnach stehen konkret Flüge in die USA im Fokus. "Es geht um San Francisco, Los Angeles und Chicago, die wir hier als wesentliche Punkte sehen", erklärte die Senatorin damals. Auch in Richtung Neu Delhi in Indien und nach Australien sollen die Anbindungen ausgeweitet werden. Im ostasiatischen Raum stehen demnach die Ziele Seoul, Shanghai, Tokio und Bangkok. "Das sind alles sehr stark wachsende Regionen". Bei den Mittelstrecken brauche es zusätzliche Verbindungen vor allem in den Süden Europas, nach Spanien, Italien oder Frankreich. "Das sind die Orte, wo wir Defizite haben", so Giffey. Das bedeute für die Region im europäischen Wettbewerb einen Standortnachteil.
Die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) versucht seit Jahren, mehr Angebote auf der Langstrecke anzuziehen - mit durchwachsenem Erfolg. Im vergangenen Jahr nahm die norwegische Billigfluglinie Norse Atlantic Verbindungen zwischen Schönefeld und Los Angeles, Florida sowie New York ins Programm, hat aber zumindest die Verbindungen an die Westküste bereits wieder gestrichen.
Seit Jahren diskutieren das Land Berlin und der Bund zudem über eine zusätzliche Lizenz für die Fluggesellschaft Emirates, die vom BER aus gerne fliegen würde, dafür aber keine anderen deutschen Standorte aufgeben will. "Die Gespräche laufen, sie sind weiterhin nicht ganz einfach", sagte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) vor einigen Wochen.
Sendung: Abendschau, 03.11.2023, 19:30 Uhr
Artikel im mobilen Angebot lesen