Berlin-Mitte
Am Freitag ist der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zu Gesprächen in Berlin. Die Polizei hat vorab bekanntgegeben, dass drei Gebiete in der Innenstadt zu Sperrzonen erklärt werden.
Wegen des Besuchs des türkischen Präsidenten Erdogan in Berlin wird am Freitag in der Innenstadt umfangreiche Sperrungen geben. Wie die Polizei am Donnerstagnachmittag bekannt gab, werden insgesamt drei Sperrzonen in Mitte eingerichtet: im Regierungsviertel, um das Bundeskanzleramt herum und am Potsdamer Platz, um die türkische Botschaft.
Zwischen 6 Uhr und Mitternacht sollen innerhalb der Sperrzonen Parkverbote gelten, sogar für Fahrräder. Auch das Befahren der Spree mit Schiffen ist im Regierungsviertel untersagt. Die Polizei wird dort mit einem Boot Präsenz zeigen.
Versammlungen sind in diesen Gebieten verboten. Zutritt werden nur Menschen haben, die dort wohnen oder arbeiten. Die Behörden stufen Erdogan als Staatsgast ein, dessen Besuch einen besonderen Schutz erfordert.
Das Regierungsviertel wird südlich der Spree zwischen John-Foster-Dulles-Allee und Konrad-Adenauer-Straße / Otto-von-Bismarck-Allee gesperrt sein, auch die Brücken über die Spree und die Wasserstraße selbst zählen dazu.
Rund ums Schloss Bellevue sind der Große Stern, der Spreeweg direkt vor dem Schloss, zwischen Siegessäule und die Paulstraße, bis hoch zur Kreuzung Lüneburger Straße, die John-Foster-Dulles Allee und das Ufer direkt am Schlossgarten Teil der Sperrzone.
Am Potsdamer Platz erstreckt sich das Gebiet trapezförmig von der Potsdamer Straße nach Norden bis zum Tiergarten - zwischen Ebertstraße und Bellevuestraße (am ehemaligen Sony-Center).
Wer diese Gebiete betreten möchte, muss mit geeigneten Dokumenten nachweisen, dass es ein berechtigtes Anliegen gibt. Die Polizei bittet daher Bürgerinnen und Bürger, Ausweisdokumente dabeizuhaben.
Zum Schutz des Besuchs und der Sperrzonen ist die Polizei nach eigenen Angaben mit mehr als 1.500 Beamten im Einsatz. Darunter seien Polizisten aus acht Bundesländern sowie der Bundespolizei. Bei Erdogans letztem Besuch im Jahr 2018 waren insgesamt über 4.000 Polizisten im Einsatz.
Erdogan landet voraussichtlich am Freitag gegen Mittag auf dem Berliner Flughafen und trifft am frühen Nachmittag Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Anschließend stehen ein Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sowie ein Abendessen auf dem Programm. Die Abreise ist für den Abend geplant.
Rund um Erdogans Besuch sind für Freitag und Samstag auch mehrere Demonstrationen gegen den Präsidenten und unter anderem für die Rechte von Kurden geplant.
Am Samstag soll es in Kreuzberg am Oranienplatz ab 11 Uhr eine Demonstration gegen das Verbot der "Arbeiterpartei Kurdistans" (PKK) und gegen Erdogans Politik geben, zu der 3.000 Teilnehmener angemeldet sind, wie die Deutsche Presse Agentur berichtet. Auch linksradikale Gruppen sollen zur Teilnahme aufgerufen haben. Endpunkt soll das Brandenburger Tor sein.
Ab 14.00 Uhr ist dann eine Demonstration für Palästina und gegen den Angriff Israels auf den Gazastreifen mit 10.000 Teilnehmern in der Innenstadt angemeldet. Sie beginnt am Invalidenpark nahe dem Hauptbahnhof und führt durch die Friedrichstraße und Leipziger Straße ebenfalls zum Brandenburger Tor.
Am Samstagabend spielt Deutschland außerdem ein Fußball-Testspiel im Olympiastadion gegen die Türkei.
Sendung: rbb 88.8, 16.11.2023, 17:30 Uhr
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