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Video: rbb|24 | 21.12.2023 | Stefan Oberwalleney | Quelle: dpa/Ruth Saalfeld-Hübener

Antrag im Bezirk

Pankower SPD will kostenlose Sonnencreme für alle

Ab Freitag werden die Tage wieder länger und - theoretisch - auch wieder sonniger. Die Pankower SPD macht sich jetzt schon Gedanken über den Sonnenschutz und will im Bezirk kostenlose Sonnencreme in Spendern anbieten. Von Stefan Oberwalleney

In Holland gibt es immer mehr und auch in Norderstedt, im Süden Holsteins, stehen zehn von ihnen: kostenlose Sonnencreme-Spender. Die Bedienung ist denkbar einfach: Hand drunter halten, einmal drücken und schon tropft die Gratis-Sonnencreme aus dem Automaten. Dem Sonnenschutz steht nichts mehr im Wege.

DWD zieht Sommer-Bilanz

Berlin am wärmsten, Brandenburg am trockensten

Der Sommer in Deutschland war zum 27. Mal in Folge zu warm. Die Durchschnittstemperatur in den Monaten Juni, Juli und August lag bei 18,6 Grad - in Berlin sogar noch höher. Brandenburg dagegen weist einen anderen Extremwert auf.

Zugegeben, beim Blick nach draußen denken vermutlich die wenigsten von uns in diesen Tagen ans Einschmieren mit Sonnencreme. Das ist wohl auch bei den Verordneten der Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV) nicht anders gewesen. Umso größer war die allgemeine Heiterkeit, als die SPD jüngst ihren Antrag einbrachte, Pankow möge zur allgemeinen Gesundheitsfürsorge kostenlose Sonnencreme-Spender aufstellen.

SPD: Politik muss Fürsorgepflicht nachkommen

Nun hat Pankow bekanntlich eher weniger Strände als die Niederlande, wo die Sonnencreme-Spender auf großes Interesse stoßen. Aber der Klimawandel und die höhere Sonneneinstrahlung machen auch vor dem nördlichen Berliner Bezirk nicht halt. Das Hautkrebsrisiko steige kontinuierlich, Sonnencreme sei teuer und für viele Berliner:innen in Zeiten der Inflation nicht mehr ohne weiteres finanzierbar. Ergo müsse die Politik ihrer Fürsorgepflicht nachkommen, argumentieren die SPD-Genoss:innen: Aufklärung, Sensibilisierung und Daseinsfürsorge - dafür stehe der Antrag.

Vergleich mit Seifenspendern

Das Thema sei hochpolitisch und polarisiere, sagt die Bezirksverordnete Ulrike Rosensky (SPD) aus dem Gesundheitsausschuss. Je intensiver man sich aber damit beschäftige, desto klarer werde, dass wir den kostenlosen Sonnenschutz brauchen. "Ich vergleiche das immer mit den Seifenspendern", führt sie aus. Das habe sie ihren amüsierten Kolleg:innen auch in der BVV Sitzung entgegnet, "wenn Sie uns jetzt dafür auslachen, dass wir die kostenlose Sonnencreme bereitstellen, dann können wir auch die kostenlosen Seifenspender hier alle abbauen und jeder bringt seine eigene Seife mit".

Bei der Seife sei der Nutzen unbestritten. Bei der Sonnencreme werde das in Zukunft genauso aussehen, ist sich die SPD-Politikerin sicher. Außerdem werde niemand gezwungen, die Sonnencreme zu nutzen. Aufgestellt werden könnten die Sonnencreme-Spender in öffentlichen Gebäuden, in Bibliotheken, oder auch Schulen und natürlich besonders da, wo die Pankower:innen die Sonne ganz intensiv genießen: in Grünanlagen und im Freibad.

Für die SPD-Politikerin Ulrike Rosensky ist klar, dass man in Zukunft kostenlosen Sonnenschutz brauche | Quelle: rbb

Noch keine "seriösen Zahlen" über Kosten

Denkbar seien auch Kooperationen mit Cafés. Hier sei etwas Fantasie gefragt. Was die anfallenden Kosten anbelangt, seien seriöse Zahlen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich, heißt es. Der SPD-Antrag jedenfalls ist mit 21 zu 15 Stimmen in der BVV angenommen worden. Jetzt werde er im Sozialausschuss beraten und landet dann zur Prüfung im Finanzausschuss.

Bekommt der Antrag auch hier grünes Licht, ist für die SPD zunächst ein Pilotprojekt schon im nächsten Jahr mit zwei oder drei Hotspots denkbar. "Dass das einfach mal getestet wird, ob es angenommen wird oder nicht. Das sind dann auch ganz andere Kosten, als wenn wir ganz Pankow in einem ersten Durchlauf bestücken würden", sagt Ulrike Rosensky. Es könne ja auch sein: "Gut gemeint, aber schlecht gemacht, dass das nicht ankommt bei den Menschen und dann können wir es auch sein lassen."

Das scheint allerdings eher unwahrscheinlich, wie die durchweg positive Resonanz auf die Sonnencreme-Spender in Holland und Norderstedt nahelegt. Und auch spontan auf Pankows Straßen gefragt, waren sich die Pankower:innen einig: kostenlose Sonnencreme, das wäre doch eine gute Sache.

Beitrag von Stefan Oberwalleney

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