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Video: rbb24 | 09.02.2024 | Nachrichten | Quelle: imago-images/Jürgen Ritter

Israelische Richterin eingeladen

Pro-palästinensische Aktivisten stören Veranstaltung an HU Berlin

Eine Podiumsdiskussion, zu der auch die israelische Professorin und Richterin Daphne Barak-Erez eingeladen war, musste unterbrochen werden. Aktivisten störten die Veranstaltung massiv. Die Universitätspräsidentin empfindet den Vorfall beschämend.

Pro-palästinensische Aktivisten haben am Donnerstagabend den Abbruch einer Veranstaltung an der Berliner Humboldt-Universität verursacht. Die Universität bestätigte auf rbb-Anfrage den Vorfall, von dem zunächst der Verein Democ auf der Plattform X berichtete.

Die Aktivisten störten sich laut einer eigenen Mitteilung vor allem an der Einladung der israelischen Richterin Daphne Barak-Erez vom Obersten Gerichtshof zu der Podiumsdiskussion. Laut Democ verlasen die Aktivisten zunächst ein Statement. Als die Richterin versuchte, darauf zu antworten, sei sie niedergeschrien worden.

Universitätspräsidentin Julia von Blumenthal sagte am Freitagmorgen: "Ich empfinde es als beschämend gegenüber den Gästen, die wir zu einer wichtigen Diskussion eingeladen haben, dass diese nicht wie geplant stattfinden konnte". In der Uni müssten "auch äußerst kontroverse Positionen diskutiert werden können". Das gehe aber nur, wenn man sich gegenseitig zuhöre. "Dazu gab es vonseiten der Aktivisten heute keine Bereitschaft", so Blumenthal. Die Diskussion sei später im kleinen Kreis fortgesetzt worden.

Laut einer gemeinsamer Mitteilung Vertreter der Berliner Humboldt-Universität und der Hochschule Hertie School störten propalästinensische Aktivisten die Podiumsdiskussion zum Thema "Constitutional Challenges - Judging in a Constitutional Democracy" so massiv, dass diese abgebrochen werden musste. Zur Veranstaltung waren internationale aktive und ehemalige Richter geladen worden, darunter auch Daphne Barak-Erez, Professorin und Richterin am israelischen Verfassungsgericht.

Fall Lahav Shapira

Staatsanwaltschaft ermittelt nach Angriff auf jüdischen Studenten an der FU

Der Angriff auf einen jüdischen Studenten der FU in Berlin beschäftigt nun auch die Staatsanwaltschaft. Wegner fordert eine schnelle und harte Bestrafung des Täters. Für Donnerstag ist eine Pro-Palästina-Demo in der Nähe der Uni angekündigt.

Sackgasse für die Demokratie

"Wissenschaft lebt von Dialog und Austausch. Diesen Raum müssen wir auch an Universitäten anbieten, um konkurrierende Meinungen zu diskutieren", erklärte Cornelia Woll, Präsidentin der Hertie School, laut der gemeinsamen Mitteilung. Wenn nur noch unter hohen Sicherheitsauflagen in abgeschlossenen Räumen diskutiert werden könne, führe das nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Demokratie in eine Sackgasse.

Democ ist nach eigenen Angaben ein Zusammenschluss von Journalisten, Wissenschaftlern und Medienschaffenden, die demokratiefeindliche Bewegungen beobachten.

Ebenfalls am Donnerstag hatte vor der Freien Universität in Berlin-Dahlem eine pro-palästinensische Demonstration stattgefunden. Schätzungsweise 85 Menschen erschienen laut Polizei zur Demo unter dem Titel "Solidarität mit Palästina". Eine spontan angemeldete Gegendemonstration mit einer israelischen Flagge und rund 20 Teilnehmern gab es auch vor dem Unigebäude. Kurzzeitig kam es zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen beiden Seiten.

Sendung: rbb24 Inforadio, 08.02.2024, 21 Uhr

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