Pläne zur Teilschließung des Klinikums Elbe-Elster vorerst gestoppt
Die Pläne zur umstrittenen Teilschließung des Klinikums Elbe-Elster im Süden Brandenburgs werden vorerst nicht umgesetzt. Die Beschlüsse zur Schließung der Gynäkologie und Pädiatrie am Standort Herzberg sowie Teilschließung des Standorts Finsterwalde seien aufgehoben, teilte die Stadtverwaltung Finsterwalde am Mittwoch mit [finsterwalde.de].
"Damit reagiert der Aufsichtsrat [...] auf die Empfehlungen aus der Belegschaft, die [...] sich für die Gesundheitsversorgung im gesamten Landkreis engagiert" hat, heißt es unter anderem in der Mitteilung. Ein Gutachter solle nun die wirtschaftliche Lage erneut prüfen und einen Sanierungsplan erstellen, hieß es weiter. Der Aufsichtsrat habe das neue Gutachten bereits in Auftrag gegeben.
Das Klinikum Elbe-Elster mit seinen drei Standorten in Herzberg, Elsterwerda und Finsterwalde ist in finanziellen Schwierigkeiten. Der Aufsichtsrat hat daher beschlossen, Stationen zu schließen und die Versorgung zu bündeln.
Die Stadtverordneten in Finsterwalde empfahlen den Krankenhausstandort Herzberg für die Angehörigen des wachsenden Bundeswehrstandortes Holzdorf auszubauen. Der Standort Finsterwalde solle zum zentralen Standort der Region des Elbe-Elster-Kreises weiterentwickelt werden.
Der Bürgermeister von Herzberg, Karsten Eule-Prütz (parteilos), hat nun nach eigenen Angaben wieder "Hoffnung für die Zukunft", sagte er am Mittwoch dem rbb. Die Entscheidung komme für ihn nicht komplett überraschend. "Es deutete sich an, dass alles versucht wird, es in diese Richtung zu lenken." Die Zusammenarbeit und Kommunikation mit dem neuen Geschäftsführer Michael Winkler sei sehr gut gewesen.
Mit Blick auf die finanzielle Situation des Krankenhauses sei das "große Minus beim Landkreis" nach wie vor vorhanden. "Man versucht erstmal eine Zwischenfinanzierung zu finden, um Zeit für Konzepterstellungen zu gewinnen", so Eule-Prütz. Für diese Finanzierung sei ein Antrag beim Land gestellt worden. "Die Signale aus dem Land sind eigentlich positiv, man ist gewillt, uns zu unterstützen."
Mit der geplanten Krankenhausreform geraten ländliche Kliniken unter Druck, warnen Brandenburger Landräte. Sie fordern Planungssicherheit, sprich: mehr Geld. Nun legt die Landesregierung ein eigenes Kreditprogramm auf, um Zeit zu überbrücken.
Kreditprogramm für Kliniken in Not
Das Brandenburger Gesundheitsministerium hat angesichts der angespannten Lage in Krankenhäusern Anfang Dezember 2023 auch eine Projektgruppe eingesetzt, die für eine Krisenbegleitung der Krankenhäuser aber auch für die Umsetzung der geplanten Krankenhausreform zuständig ist. Die Landesregierung kündigte im Januar außerdem ein Kreditprogramm für Kliniken in Not an. Die Ausgestaltung war bisher noch unklar.