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Quelle: dpa/Koall

Rechtsausschuss im Abgeordnetenhaus

Breite Zustimmung für Richteranklage in Berlin

In Berlin soll es künftig einfacher sein, verfassungsfeindliche Richter aus dem Richteramt zu entfernen. Der Rechtsausschuss des Abgeordnetenhauses sprach sich am Mittwoch mit breiter Mehrheit für die sogenannte Richteranklage aus.

Bislang gehört Berlin zu den wenigen Bundesländern, in denen keine Richteranklage möglich ist.

Zustimmung gilt als wahrscheinlich

In drei Wochen soll das Plenum im Abgeordnetenhaus endgültig darüber entscheiden - eine Zustimmung gilt als sehr wahrscheinlich. Mit Ausnahme der AfD-Fraktionen sprachen sich sowohl die Regierungsfraktionen CDU und SPD als auch die oppositionellen Linken und Grünen für die notwendige Änderung der Landesverfassung aus.

"Wir dürfen nicht zulassen, dass Extremisten Recht sprechen", betonte Justizsenatorin Felor Badenberg (parteilos) vor der Abstimmung. "Wir brauchen eine wehrhafte Demokratie", betonte die Grünen-Abgeordnete Petra Vandrey.

Bei "Reichsbürger"-Razzia verhaftet

Berliner Richterin Malsack-Winkemann des Dienstes enthoben

Die frühere AfD-Bundestagsabgeordnete Malsack-Winkemann ist seit einer Razzia gegen die "Reichsbürger"-Szene in Untersuchungshaft. Nun darf sie vorerst nicht weiter als Richterin tätig sein, zudem werden ihr die Dienstbezüge halbiert.

Fall Malsack-Winkemann sorgte für Schlagzeilen

Linke-Politiker Sebastian Schlüsselburg verwies auf den Fall der Berliner Richterin und früheren AfD-Bundestagsabgeordneten Birgit Malsack-Winkemann. Die Juristin ist seit einer großangelegten Anti-Terror-Razzia gegen sogenannte Reichsbürger im Dezember 2022 inhaftiert. Inzwischen hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen insgesamt 27 Verdächtige erhoben, darunter auch gegen Malsack-Winkemann und gegen einen Soldaten des Kommandos Spezialkräfte der Bundeswehr.

Malsack-Winkemann saß von 2017 bis 2021 für die AfD im Bundestag, seit März 2022 war sie wieder als Richterin am Landgericht der Hauptstadt tätig. Berlins damalige Justizsenatorin Lena Kreck (Linke) hatte seinerzeit vergeblich versucht, ihre Rückkehr in den Richterdienst zu verhindern.

Zugleich sprach sich Kreck für eine Richteranklage aus - ebenso wie die CDU. Nach dem Regierungswechsel infolge der Wahlwiederholung in Berlin gab es jedoch keine parteiübergreifende Initiative, sodass nun über zwei nahezu identische Gesetzentwürfe der Regierungskoalitionen CDU und SPD sowie der oppositionellen Grünen- und Linke-Fraktionen abgestimmt wurde.

Als einen Grund für die Einführung einer Richteranklage nennen die Entwürfe unisono unter anderem, dass es bislang eine Ungleichbehandlung innerhalb der Richterschaft gebe, denn Brandenburg verfüge über dieses Instrument.

Sendung: rbb24 Abendschau, 20.03.2024, 19:30 Uhr

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