8. März
Fahrraddemo in Kreuzberg und "Rosen für Clara" in Marzahn - am Freitag ist Internationaler Frauentag und gesetzlicher Feiertag in Berlin. Der 8. März wird mit politischen und kulturellen Veranstaltungen begangen.
Zum Weltfrauentag am 8. März sind in Berlin verschiedene politische Protestveranstaltungen geplant. Es geht um Geschlechtergerechtigkeit - der Tag soll die bisherigen Errungenschaften der Frauenrechtsbewegung feiern und gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf immer noch bestehende Diskriminierungen und Ungleichheiten richten.
Durch den Bahnstreik erwartet die S-Bahn massive Einschränkungen. Das beinträchtigt vor allem die Brandenburger, bei denen der 8. März kein gesetzlicher Feiertag ist. Die BVG fährt nach Sonntagsfahrplan, mit Ausnahmen. In 26 anderen Staaten ist der Tag ebenfalls ein Feiertag.
Der Frauentag wurde auf Anregung der deutschen Sozialdemokratin Clara Zetkin erstmals am 19. März 1911 in Deutschland und in Nachbarländern organisiert. Seit 1921 wird er jährlich am 8. März gefeiert. 1977 erkannte die UN-Generalversammlung den 8. März als Internationalen Frauentag an.
In Deutschland ist der 8. März nur in zwei Bundesländern gesetzlicher Feiertag: in Berlin seit 2019 und in Mecklenburg-Vorpommern seit 2023.
Der Tag wurde während des Nationalsozialismus verboten, geriet in der jungen Bundesrepublik zeitweilig in Vergessenheit und wurde in der DDR mit staatlich gelenkten Feiern begangen. Nach der deutschen Wiedervereinigung erlebte der Frauentag hierzulande aber ein Comeback. Heute ist er Plattform einer vielfältigen politischen Frauenbewegung und weitgehend im gesellschaftlichen Bewusstsein verankert.
Der Tag steht inzwischen nicht nur für die Gleichstellung von Mann und Frau. Auch pazifistische Ziele wurde schon früh verfolgt. Der feministische Kampf ist meist ein Kampf gegen alle Formen der Unterdrückung: Für die Gleichstellung aller Geschlechter und aller Hautfarben. Für die Freiheit zwischenmenschlicher Beziehungen - nicht nur unter den Vorzeichen der Heterosexualität und der Monogamie.
Bereits am 7. März ist die Kundgebung "Rosen für Clara" am Clara-Zetkin-Park in Marzahn geplant. Vertreterinnen des Frauennetzes Marzahn-Hellersdorf laden zu Musik, Tanz und der traditionellen Rosenniederlegung am Clara-Zetkin-Denkmal ein.
Mit einer Demonstration auf dem Oranienplatz am 8. März wollen ein gewerkschaftliches Bündnis und das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung unter anderem gegen Antifeminismus und Rechtsextremismus protestieren.
Ebenfalls in Kreuzberg und am 8. März startet die feministische Fahrraddemo "Purple Ride", einem (queer) feministischem Kollektiv. "Für uns ist das Fahrrad ein Symbol der Emanzipation. Auf unseren Rädern können wir unser Recht auf aktive Gestaltung und Teilhabe an der städtischen Umwelt zurückfordern", heißt es im Aufruf.
Weil der 8. März in Brandenburg kein arbeitsfreier Tag ist und Berliner auch zur Arbeit nach Brandenburg pendeln, haben die Länder, der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg und die S-Bahn Berlin eigentlich ein spezielles Verkehrskonzept abgestimmt. Doch der geplante Streik durchkreuzt dieses: Von Donnerstag (7. März), 2.00 Uhr morgens, bis Freitag (8. März, 13.00 Uhr, wird die S-Bahn von der Gewerkschaft GDL bestreikt. "Wir erwarten während des Streiks massive Beeinträchtigungen des S-Bahn-, Regional- und Fernverkehrs der DB. Die S-Bahn strebt einen Notfahrplan an", heißt es von der S-Bahn. Auch nach dem Streik sei mit Einschränkungen zu rechnen.
U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse fahren laut einem BVG-Sprecher am 8. März nach dem Sonntagsfahrplan. Die Busse zwischen Berlin und dem Umland seien individuell angepasst. Diese fahren demnach im Umland und über die Stadtgrenze in der Regel mit dem Freitagsangebot. Die U-Bahnen fahren vom 7. auf den 8. März ohne Betriebspause die ganze Nacht.
In Berlin drehen sich auch verschiedene Kulturveranstaltungen rund um den Frauentag. Unter dem Titel "Hidden Stars: Wie Frauen die Sterne entdeckten" möchte etwa das Zeiss-Großplanetarium eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen vorstellen, die am Ende des 19. Jahrhunderts viel dazu beigetragen hat, unser Wissen über Sterne zu erweitern.
"Auf Augenhöhe" heißt das Programm des Ensembles Polyharmonique anlässlich des Internationalen Frauentags 2024. Das Konzert in der St. Elisabeth-Kirche stellt die italienischen Komponistinnen Chiara Margarita Cozzolani (1602-1678) und Isabella Leonarda (1620-1704) in den Fokus. Das Ensemble hat es sich zur Aufgabe gemacht, musikalische Schätze zu heben und Biografien zu erforschen.
Sendung: rbb24 Abendschau, 07.03.2024, 19:30 Uhr
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