Abflug vom BER
Erste Soldaten eines Stabs der Bundeswehr brechen am Montag vom BER nach Litauen auf. Die dauerhafte Stationierung einer Brigade dort ist ein Präzedenzfall in der Geschichte der Bundeswehr.
Ein Vorkommando der Bundeswehr bricht am Montagmorgen zur Vorbereitung der Stationierung einer deutschen Brigade in Litauen auf. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) verabschiedet die vorerst rund 20 Soldaten am Morgen am Regierungsterminal des Flughafens Berlin-Brandenburg (08:45 Uhr).
Mit in die litauische Hauptstadt Vilnius fliegt auch der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais. In Vilnius werden die Soldaten dann vom litauischen Verteidigungsminister Laurynas Kasciunas begrüßt.
Das Vorkommando soll zum vierten Quartal 2024 auf einen Stab von rund 150 Bundeswehrangehörigen anwachsen. Die Brigade des Heeres wird in Litauen mit dem Namen Panzerbrigade 45 neu aufgestellt. Zielgröße sind 4.800 Soldatinnen und Soldaten sowie rund 200 zivile Bundeswehrangehörige und weitere Beschäftigte.
Die Heeresbrigade soll angesichts der Bedrohung durch Russland die Nato-Ostflanke verstärken. Sie soll im Jahr 2025 offiziell in Dienst gestellt werden und bis Ende 2027 einsatzbereit sein. Mit der Brigade soll nach Aussage der Bundesregierung ein klares Bekenntnis zur Nato und zu den Bündnisverpflichtungen abgegeben werden. "Durch die dauerhafte Stationierung einer kriegstüchtig aufgestellten Brigade im Baltikum soll Russland von weiteren Angriffen auf seine Nachbarländer abgehalten werden", heißt es aus dem Bundesverteidigungsministerium.
Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl (SPD), bezeichnete die dauerhafte Stationierung einer deutschen Brigade der Bundeswehr in Litauen am Montag im ARD-"Morgenmagazin"als "echten Kraftakt". "Der Auftrag ist völlig klar: Diese Brigade muss mit allem ausgestattet werden, was sie braucht, damit es attraktiv ist, damit sich ausreichend Soldatinnen und Soldaten freiwillig melden", sagte Högl. Natürlich reiße der Aufbau der Brigade im Haushalt erst einmal "gewaltige Löcher", denn die Ausrüstung der Soldaten und auch das große Gerät seien noch nicht vorhanden. "Die Lücken, die gerissen werden, müssen schnell gestopft werden", betonte Högl.
Die dauerhafte Stationierung einer Brigade in Litauen ist ein Präzedenzfall in der Geschichte der Bundeswehr. Nie zuvor hatte sie so viele Soldatinnen und Soldaten auf Dauer im Ausland stationiert. Wenn die Bundeswehrangehörigen wollen, können sie bei ihrer Stationierung ihre Familien nach Litauen mitnehmen. Für Ehepartner und -partnerinnen sowie Kinder sollen in den Großstädten Vilnius und Kaunas Wohnsiedlungen, Arbeitsmöglichkeiten, Kitas, Schulen und Freizeitangebote geschaffen werden.
Sendung: rbb24 Inforadio, 08.04.2024, 08:40 Uhr
Artikel im mobilen Angebot lesen