rbb24
  1. rbb|24
  2. Politik
Audio: rbb24 Inforadio | 12.05.2024 | Verteidigungsminister Boris Pistorius | Quelle: dpa/Koall

Gedenkveranstaltung

Ende der Berlin-Blockade: Pistorius mahnt Solidarität an

Vor 75 Jahren endete die Berlin-Blockade durch die Sowjetunion. Eine Luftbrücke sicherte die Versorgung. Zum Festakt kamen der Regierende Bürgermeister Wegner und Verteidigungsminister Pistorius, der Lehren für den Umgang mit der Ukraine zieht.

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat mit Blick auf das Ende der Berlin-Blockade vor 75 Jahren zu Unterstützung für die internationale Ordnung und Frieden aufgerufen.

"Die Luftbrücke hat gezeigt, wie wichtig es ist, das Richtige zu tun. Wenn unsere Partner nur mit den Schultern gezuckt hätten oder sich darauf berufen hätten, dass die Kosten zu hoch, die Risiken zu hoch seien, wäre Berlin sehr wahrscheinlich am Ende gewesen", sagte Pistorius am Sonntag zum Festakt in der Hauptstadt.

Festakt am Sonntag

Berlin-Blockade endete vor 75 Jahren

Rund ein Jahr lang wurde West-Berlin von US-Militärflugzeugen aus der Luft versorgt - zwei Millionen Bewohnerinnen und Bewohner überstanden die Blockade der Stadt durch die Sowjets. Am Sonntag wird am ehemaligen Flughafen Tempelhof der 75. Jahrestag gefeiert.

"So selbstverständlich sich unsere Verbündeten damals für uns stark gemacht haben, so klar müssen auch wir heute für unsere internationale Ordnung, für Frieden und Freiheit einstehen", sagte er weiter.

Pistorius: Nicht zusehen, wenn Völkerrecht mit Füßen getreten wird

Deutschland dürfe nicht stillsitzen, wenn autoritäre Kräfte auf der Welt souveränen Staaten und Völkern ihren Willen aufzwingen, sagte Pistorius weiter. "Wir können nicht zusehen, wenn das Völkerrecht, unsere Ordnung und unsere Werte mit Füßen getreten werden." Das gelte weltweit - in Afrika, im Nahen Osten und im Indopazifik und vor allem in der Ukraine. Zudem erinnerte Pistorius an den Wert der internationalen Zusammenarbeit.

Mit mehr als 270.000 Flügen hatten die Alliierten in den Jahren 1948/49 die Versorgung Westberlins gesichert. Die Sowjetunion hatte damals als Antwort auf die Einführung der D-Mark im Westen die Land- und Wasserwege blockiert und die Strom- und Gasversorgung stark eingeschränkt. Mit ihren Landungen in Minutentakt sicherten die Alliierten damals das Überleben von zwei Millionen Menschen.

Gail-Halvorsen-Denkmal in Berlin

Zwei Streifen, ein Leben

Gail Halvorsen war der bekannteste der "Rosinenbomber"-Piloten. Während der Berliner Luftbrücke machte er Kindern eine Freude, obwohl er die Deutschen hätte verachten können. Von Sebastian Schneider

Gedenktafel für Rosinenbomber-Legende Halvorsen

Neben Pistorius nahm auch der Berliner Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) an den Feierlichkeiten teil. Er nannte die Luftbrücke ein "Symbol für den Freiheitskampf weltweit". In der Zeit der Berlin-Blockade seien aus den Siegermächten und einstigen Feinden Beschützer und Freunde geworden. Dank der Unterstützung der Luftbrücke seien Frieden und Freiheit in West-Berlin dauerhaft erhalten geblieben.

Am Nachmittag wurde der durch die "Operation Little Vittles" bekannte US-Luftbrückenpilot Gail S. Halvorsen (1920-2022) mit einer Gedenktafel gewürdigt. Wegner enthüllte die Tafel vor dem Besucherzentrum am Ex-Flughafen Tempelhof gemeinsam mit der Halvorsens Tochter, Denise Williams. "Er war das Gesicht und die Stimme der Menschheit", sagte Williams. Die Gedenktafel sei ein wichtiges Zeichen dafür, dass die Berlin-Blockade in der Hauptstadt nicht in Vergessenheit gerate, betonte der Regierende Bürgermeister.

Bekannt wurde Gail S. Halvorsen durch die "Rosinenbomber" genannten Flugzeuge. Mit kleinen Fallschirmen warf der Pilot damals Süßigkeiten für Kinder ab. Weitere Angehörige des US-Piloten und unter anderem acht Veteranen der Luftbrücke waren am Sonntag ebenso zu Gast in Berlin.

Sendung: rbb24 Abendschau, 12.05.24, 19:30 Uhr

Korrekturhinweis: In einer früheren Version des Artikels hieß es, dass die Berliner Luftbrücke vor 75 Jahren endete. Dies ist nicht korrekt. Auch nach dem Ende der Berlin-Blockade am 12. Mai 1949 gab es Versorgungsflüge, um die Lagerbestände weiter aufzufüllen. Die Zahl der Flüge wurde schrittweise reduziert - offiziell eingestellt wurde die Luftbrücke am 30. September 1949, als der letzte "Rosinenbomber" mit rund 10 Tonnen Kohle an Bord in Tempelhof landete.

Die Kommentarfunktion wurde am 13.05.2024 um 22:20Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

Artikel im mobilen Angebot lesen