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Video: Abendschau | 31.05.2024 | Antje Tiemeyer | Quelle: dpa/Sebastian Gollnow

Aktionsbündnis plant Kampagne

Experten mahnen mehr Hitzeschutz in Berlin an

Berlin muss nach Einschätzung von Experten, darunter Ärzte, deutlich mehr für den Schutz vor Hitze tun. "Hitze tötet Menschen", warnte der Präsident der Ärztekammer Berlin, Peter Bobbert, am Freitag.

Allein 2023 habe es in Berlin 106 Hitzetote gegeben. Die Zahl der Hitzetage werde mutmaßlich zunehmen. Dabei lasse sich einiges tun, um die damit verbundenen Risiken zu verringern. Dieses Ziel hat sich das Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin gesetzt, zu dem die Ärztekammer neben rund 20 anderen Organisationen gehört. "Der Hitzetod ist unnötig", sagte Bobbert.

Klimawandel

Senat will 2025 Hitzeaktionsplan für Berlin beschließen

Obdachlose leiden oft besonders unter Hitze

Unter anderem macht das Aktionsbündnis in diesem Sommer mit einer Informationskampagne auf Risiken durch Hitzetage aufmerksam. Rund 75.000 Flyer mit Tipps zum richtigen Verhalten bei Hitze sind gerade gedruckt worden und sollen in den kommenden Wochen verteilt werden. Auch Anzeigen in U- und S-Bahnen sind nach Angaben der Gesundheitsverwaltung geplant. Rund 70.000 Euro soll die Kampagne kosten.

Oft geht es um ganz grundsätzliche Ratschläge etwa zum Flüssigkeitsbedarf oder zum Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung. Wichtig sei auch, solche Menschen im Blick zu behalten, die es an heißen Tagen besonders schwer haben, etwa Obdachlose, sagte Bobbert.

Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) ergänzte, die Berliner Bevölkerung müsse noch stärker für die Gefahren an heißen Tagen sensibilisiert werden. "Wir müssen unsere Stadt insgesamt besser aufstellen für Hitzeperioden." Der Senat nehme die gesundheitlichen Folgen der Klimakrise ernst und habe einen landesweiten Hitzeaktionsplan bis 2025 beschlossen. Hitzeschutz sei ein Thema für sämtliche Senatsverwaltungen.

Hitzeschutz-Maßnahmen in Potsdam

Mit einer Karte und dem Telefon gegen die sengende Hitze

Die Stadt Potsdam hat am Dienstag ihre neuen Hitzeschutz-Maßnahmen vorgestellt. Durch den Klimawandel werden immer mehr Hitzetage erwartet. Potsdam möchte dem nun mit Trinkwasser, einer Karte und dem Telefonhörer trotzen. Von Yasser Speck

Bobbert: Gesundheitsbranche muss vorbereitet sein

Einzelne Hitzeschutzpläne gibt es außerdem etwa für die Berliner Krankenhäuser und auch die Feuerwehr. Mit einer Zunahme extremer Hitzeperioden sei zu rechnen, sagte Per Kleist, Ständiger Vertreter des Landesbranddirektors der Berliner Feuerwehr. Die Feuerwehr stelle sich darauf ein. Wie stark die Einsatzkräfte durch Hitzephasen belastet würden, hänge auch vom Erfolg der Präventionsmaßnahmen ab.

Der Präsident der Berliner Ärztekammer, Bobbert, wies darauf hin, dass Hitze nicht nur für Patienten und Mitarbeiter in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen erhebliche Auswirkungen habe. Neben Arztpraxen und Kliniken müssten sich auch Apotheken Gedanken machen, etwa darüber, wie sich Arzneimittel so vor Hitze schützen lassen, dass sie wirksam bleiben.

Martin Herrmann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit, wies einerseits darauf hin, wie wichtig es sei, dass die Bevölkerung "hitzekompetent" werde. Hitzeschutz gehe aber nicht ohne mehr Klimaschutz. Beides gehöre unbedingt zusammen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 31.05.2024, 19:30 Uhr

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