rbb24
  1. rbb|24
  2. Politik
Audio: rbb24 Inforadio | 13.05.2024 | Sabine Müller | Quelle: Picture Alliance/Sebastian Gollnow

Reise nach Tokio

Wegner mit BVG und Charité bei Mitsubishi und Fujitsu

Auf seiner bisher längsten Auslandsreise ist Kai Wegner bis Samstagfrüh in der japanischen Hauptstadt Tokio zu Besuch. Es geht um Beziehungspflege – und ums Geschäft. Von Sabine Müller

An diesem Dienstag feiert die Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Tokio ihr 30-jähriges Jubiläum. Allerdings ist sie aktuell nicht im besten Zustand, daraus machte der Regierende Bürgermeister vor dem Abflug zu seiner Auslandsreise nach Tokio keinen Hehl. "In den letzten vier Jahren, mit der Corona-Pandemie, ist das ein bisschen eingeschlafen", sagte Wegner dem rbb.

Er will die Partnerschaft nun "wiederbeleben". Für die Reanimation nimmt er sich ausführlich Zeit, ist abzüglich der langen Flugstunden insgesamt vier vollgepackte Tage in der japanischen Hauptstadt.

Begleitet wird er von einer Abgeordnetenhaus-Delegation unter Führung von Parlamentspräsidentin Cornelia Seibeld (CDU). Mit der Tokioter Gouverneurin Yuriko Koike unterzeichnet Wegner ein neues Städtepartnerschafts-Communiqué, das die Zusammenarbeit vertiefen soll.

Großer Wirtschaftstross folgt Wegner

Es geht aber nicht nur um Beziehungspflege auf politischer Ebene. Das zeigt die 39-köpfige Wirtschaftsdelegation, die den Regierenden Bürgermeister begleitet, ebenso wie die vielen Termine mit japanischen Topmanagern.

Städtepartnerschaften

Wegner plant Reisen nach Istanbul, Tel Aviv, Tokio, Los Angeles, New York und Boston

Berlins Regierender Bürgermeister will die Städtepartnerschaften mit Berlin ausbauen und dafür um den Globus jetten. Als nächstes soll es nach Istanbul gehen, wo ein klarer Erdogan-Widersacher als Oberbürgermeister im Amt ist.

Unter anderen trifft sich Wegner mit der Führungsebene von Mitsubishi und Fujitsu und ist zu Gast bei der Konferenz "SusHi Tech Tokyo", wo es nicht um japanisches Essen geht, sondern um Nachhaltigkeit und innovative Zukunftstechnologien. Passend dazu hat die Senatskanzlei der Reise das Leitmotiv "Berlin – Tokyo 2024: Innovative Solutions for Resilient Cities" gegeben.

Innovative Lösungen sind also gesucht für die großen Themen, die beide Städte herausfordern: Nachhaltigkeit, Klima- und Katastrophenschutz, energieeffizientes Bauen, Infrastruktur, Verwaltungsdigitalisierung. "Mir ist wichtig, dass wir gucken, was läuft in anderen Ländern, in anderen Metropolen besser und wo können wir uns das eine oder andere abschauen", so Wegner gegenüber dem rbb.

Berlin kann von Tokio lernen, ist sich Sebastian Stietzel, Präsident der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK), sicher. "Tokio als größte Metropolregion der Welt wird das ein oder andere, was Berlin noch vor sich hat, schon hinter sich gebracht haben", sagt er im Gespräch mit dem rbb. Stietzel denkt dabei an Themen wie den digitalen Wandel, Smart City-Konzepte oder die Frage, wie eine alternde Gesellschaft dem Fachkräftemangel begegnen kann.

Türöffner Wegner?

Neben der IHK sind in der Wirtschaftsdelegation, die den Regierenden Bürgermeister begleitet, landeseigene Unternehmen dabei, etwa die BVG oder die Tegel Projekt GmbH, die auf dem alten Flughafen einen Forschungs- und Industriepark für Zukunftstechnologien plant.

Dazu kommen private Technik-Start-Ups. Die Gesundheitswirtschaft ist mit einer Charité-Vorständin vertreten. "Ich will Türöffner sein", verspricht Kai Wegner ihnen allen und kündigt an, in Tokio um Investitionen zu werben.

Interview mit Kai Wegner | Ein Jahr Regierender

Lob von grüner Bezirksbürgermeisterin "ein Highlight meiner Amtszeit"

Seit einem Jahr ist Kai Wegner nun Berlins Regierender Bürgermeister. Seine grobe Bilanz kurz vor dem Jahrestag Ende April lautet: wenig Schlaf, viel Druck und überraschender Zuspruch. Ein Gespräch über Politisches und Persönliches.

Japan steht aktuell auf Platz 13 der wichtigsten Exportmärkte für Berlin, die ausfuhrstärksten Waren sind laut IHK pharmazeutische Produkte, Datenverarbeitungsgeräte sowie elektrische und optische Erzeugnisse.

Während die Berliner Exporte nach Japan seit einem Jahrzehnt bei etwa 350 Millionen Euro stagnieren, stiegen die Importe zuletzt um fünf Prozent.

Müller kam 2019 mit Millioneninvestition zurück

IHK-Präsident Sebastian Stietzel setzt jedenfalls Hoffnungen in den Besuch in Tokio. "Wenn Politik und Wirtschaft gemeinsam unterwegs sind, ist das immer ein ganz wichtiges Signal für die Partner, die man besucht", betont er. Im Blick sind dabei bereits existierende Partner sowie potenzielle neue Geschäftsverbindungen.

Weder Kai Wegner noch Sebastian Stietzel lassen sich vorab in die Karten schauen, welche Wirtschaftsdeals eventuell bereits in der Pipeline sind. Beide zeigen sich aber zuversichtlich, dass es am Ende der Woche etwas vorzuzeigen gibt.

Wegner wird im Hinterkopf haben, was beim letzten Tokio-Besuch eines Regierenden Bürgermeisters erreicht wurde. Sein Vor-Vorgänger Michael Müller brachte 2019 unter anderem Zusagen über mehrere hundert Millionen Euro an Investitionen in ein Rechenzentrum in Mariendorf mit nach Hause.

Sendung: Inforadio, 13.05.2024, 8:10 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 13.05.2024 um 22:16 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

Artikel im mobilen Angebot lesen