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Video: Rbb24 Abendschau | 28.05.2024 | Viktoria Kleber | Quelle: rbb

Ankunftszentrum am ehemaligen Flughafen

Flüchtlingsunterkunft Tegel wird um 1.000 Plätze erweitert

Die Flüchtlingsunterkunft auf dem ehemaligen Flughafen Tegel soll bis Ende des Jahres erneut um etwa 1.000 Plätze vergrößert werden. Das teilte der Präsident des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF), Mark Seibert, am Dienstag bei einem Besuch der Unterkunft mit.

Nach Kritik an den Lebensumständen im Ankunftszentrum für Geflüchtete in Tegel hat das Landesamt für Geflüchtete (LAF) Verbesserungen angekündigt. So sollen in einer neuen Halle Wohnquartiere mit mehr Platz geschaffen werden, damit nicht zu viele Menschen auf engstem Raum leben müssen. Geplant ist, statt bisher 14 nur noch zehn oder acht Betten pro Schlafbereich aufzubauen, um Platz für Sitzecken oder Kinderbetten zu ermöglichen. "Wir versuchen in einer schwierigen Lage das Beste rauszuholen", sagte LAF-Präsident Mark Seibert.

Berlin

Wegner meldet weiteren Bedarf für Geflüchteten-Standorte an

Dass in Berlin 16 neue Unterkünfte für geflüchtete Menschen gebaut werden sollen, steht fest. Darüber hinaus gibt es weiteren Bedarf. In einer zweiten Runde sollen Unterkünfte für eine längerfristige Nutzung geplant werden.

Wohnen können in der neuen Halle zunächst allerdings nur 350 Menschen. Ein Umbau der restlichen Hallen sei nicht möglich, so Seibert, weil sonst auf einen Schlag 2.500 Schlafplätze fehlen würden. "Wir können weitere Hallen umbauen, wenn wir mehr Flächen für Unterbringungen in der Stadt bekommen." Bis Ende des Jahres werde das Ankunftszentrum ohnehin an seine Kapazitätsgrenzen stoßen, sagte Seibert.

Er übte erneut teils scharfe Kritik an den Bezirken: Diese müssten "ihre Bedenken hintenanstellen", um weitere Flächen für dezentrale Unterkünfte bereitzustellen. "Bei allen zwölf Bezirken hapert es", so Seibert. Beispielhaft sei der Widerstand in Steglitz-Zehlendorf gegen die geplante Unterbringung von 500 Geflüchteten in der ehemaligen Lungenklinik Heckeshorn: Hier würden Anwohner eines "relativ wohlhabenden Wohngebietes" den Aufbau der Unterkunft massiv blockieren, so Seibert, mit Unterstützung des Bezirkes. "Das ist sehr, sehr ungerecht."

Weiter verbessern soll sich die Lage der rund 900 Kinder im Ankunftszentrum. Ab Juni könne man jedem Kind einen Schulplatz anbieten, so Seibert, dann gelte im Ankunftszentrum auch die Schulpflicht.

Berlin-Tegel

Polizei ermittelt nach Feuer in Flüchtlingsunterkunft wegen Brandstiftung

Das LAF plant derweil schon die nächste Erweiterung des Ankunftszentrum Tegel. Laut Seibert sollen weitere 1.000 Schlafplätze in drei Hallen entstehen. Allerdings habe man danach auf dem ehemaligen Flughafengelände "keine Fläche mehr übrig", so Seibert. Aktuell leben rund 4.600 Menschen in den Leichtbauhallen des Ankunftszentrums, die meisten von ihnen kommen aus der Ukraine. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt laut LAF inzwischen knapp 200 Tage. Rund 250 ukrainische Flüchtlinge leben allerdings bereits seit rund eineinhalb Jahren dort.

Mit der Erweiterung stehen dann etwa 7.600 Plätze zu Verfügung. Bis Ende 2025 soll das Gelände zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden können.

 

 

Sendung: rbb24 Abendschau, 28.05.2024, 19:35 Uhr

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