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Video: rbb24 Abendschau | 25.06.2024 | Antje Tiemeyer/Jan Menzel | Studiogast: Stefan Evers | Quelle: dpa-Zentralbild/Jens Kalaene

Zensus 2022

In Berlin und Brandenburg leben weniger Menschen als angenommen

Beträchtlich weniger Menschen leben in Berlin und Brandenburg zum Stichtag 15. Mai 2022 als bislang angenommen. Das ergibt sich aus dem jüngsten Zensus. Für den Berliner Senat bedeutet das auch: Die Haushaltslage verschärft sich weiter.

In Berlin und Brandenburg leben weniger Menschen als bisher angenommen.

Die Zahl der Bevölkerung zum Stichtag 15. Mai 2022 lag in Berlin bei 3.596.999 Menschen. Das teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag zum Zensus 2022 mit. Dies seien 128.651 weniger Einwohnerinnen und Einwohner als bisher angenommen.

Die Zahl der Einwohner hat unmittelbare Auswirkungen, da sich die Verteilung des bundesweiten Steueraufkommens danach bemisst.

Auch in Brandenburg hat sich die Zahl der Menschen durch die Zählung verringert - von 2.565.733 auf 2.534.075. Das ist ein Minus von 31.658.

Neue Zensus-Daten

Berliner Senat befürchtet, weniger Steuergeld vom Bund zu bekommen

Berlin und Brandenburg haben am Dienstag, wie andere Bundesländer auch, erfahren wie viele Menschen tatsächlich in der Region leben. Das ist auch wichtig für die Regelung zum Länderfinanzausgleich, der sich nach der Einwohnerzahl richtet.

Berliner Senat rechnet mit weniger Einnahmen

Aufgrund der Zensus-Daten verschärft sich die Haushaltslage des Senats weiter. Weil Berlin deutlich weniger Einwohner hat als bislang angenommen, erhält das Land auch deutlich weniger Geld aus dem bundesweiten Steuerverteilungssystem.

Bis 2028 sind es nach und nach bis zu 550 Millionen Euro weniger pro Jahr, wie Finanzsenator Stefan Evers (CDU) am Dienstag mitteilte. Zwar habe der Senat finanziell vorgesorgt. Doch spätestens ab 2025 bleibt demnach eine Steuerlücke von mindestens 150 Millionen Euro. Hinzu kommen mögliche Rückzahlungen für 2022 und 2023, denn der Stichtag des Zensus ist der 15. Mai 2022.

Mehr Einwohner in Bremen und im Saarland

Deutschlandweit ist die Bevölkerung in den vergangenen Jahren weniger stark gewachsen als bislang angenommen. Auch das geht aus den Ergebnissen des Zensus 2022 hervor. Danach lebten am 15. Mai 2022 - dem Stichtag - rund 82,7 Millionen Menschen in Deutschland. Die Bevölkerung ist demnach zwischen dem Zensus 2011 und dem Zensus 2022 um rund 2,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner gewachsen.

Das waren aber rund 1,4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner weniger, als bislang auf Basis der amtlichen Erhebungen angenommen wurde.

Im Durchschnitt hatte Deutschland zu diesem Stichtag 1,6 Prozent weniger Einwohnerinnen und Einwohner als bislang angenommen. In sieben Bundesländern leben deutilch weniger Menschen als gedacht: minus 3,5 Prozent in den Stadtstaaten Berlin und Hamburg sowie in Mecklenburg-Vorpommern. In Bremen und dem Saarland wohnen dagegen mehr Menschen als vermutet.

Weniger Ausländer als angenommen leben in Deutschland

Überdurchschnittliche Abweichungen gab es auch bei der ausländischen Bevölkerung. Nach dem Zensus 2022 lebten zum Stichtag 15. Mai in Deutschland rund 10,9 Millionen Ausländerinnen und Ausländer. Das war nahezu eine Million weniger als bisher angenommen. Das Bundesamt vermutet als Grund die melderechtlichen Erfassungen. Schutzsuchende können demnach bereits wieder weggezogen sein, ohne dass es erfasst wurde.

Statistikamt-Präsidentin Ruth Brand bezeichnete den Zensus als "Inventur für Deutschland und die Statistik". "Die genauen Daten des Zensus sind wichtige Grundlagen für Entscheidungen von Bund, Ländern, Städten und Kommunen - beispielsweise wenn es darum geht, wie viele Straßen und Radwege oder wie viele Kita- und Schulplätze wir brauchen", sagte Brand.

Datenauswertung

So alt sind die Menschen in den Berliner Kiezen

Wo sind die Menschen in Berlin besonders alt - und wo besonders jung? Darauf gibt es klare Antworten, wie eine Datenauswertung von rbb|24 zeigt. Außerdem ändert sich vieles sehr schnell, was die Statistik auf den ersten Blick allerdings nicht hergibt.

Der "Zensus 2022" gibt Auskunft über die genaue Zahl der deutschen Bevölkerung. Hinzu kommen Angaben zu Alter, Geschlecht, Migration, Familienstand und Kinderzahl. Veröffentlicht werden auch Informationen zu Bildungsabschlüssen, Wohnungsgrößen, Wohneigentum und Erwerbstätigkeit.

Wichtige Grundlage der Statistik sind die Einwohnerdaten der Einwohnermeldeämter in den Städten und Kommunen. Darüber hinaus wurden 10,3 Millionen Bürger persönlich oder online befragt - das sind mehr als zehn Prozent der Bevölkerung. Abgefragt wurden auch alle Gemeinschaftseinrichtungen und Wohnheime wie zum Beispiel Pflege- und Seniorenheime.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 25.06.2024, 19:30 Uhr

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