Demo vor Rotem Rathaus
In den städtischen Berliner Kitas ist am Donnerstag wieder gestreikt worden. Die Gewerkschaft Verdi hatte rund 7.500 Beschäftigte dazu aufgerufen. Laut der Gewerkschaft beteiligten sich rund 3.000 Beschäftigte der Berliner Kita-Eigenbetriebe an dem Warnstreik. Die Gewerkschaften fordern einen Tarifvertrag, der die Beschäftigten entlastet und die pädagogische Qualität in den Kitas sichert, speziell durch den Betreuungsschlüssel.
Die Gewerkschaft hatte für den Streiktag eine Kundgebung am Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus angekündigt, anschließend sollte eine Demonstration an mehreren Bundesministerien vorbei zum Abgeordnetenhaus ziehen. Dort beriet am Nachmittag der Bildungsausschuss über die Situation in den Kitas.
Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) erklärte im Ausschuss, es gebe nicht genügend Erzieherinnen, um die Gewerkschaftsforderungen nach besseren Arbeitsbedingungen in den Berliner Kitas zu erfüllen. Die Gewerkschaftsforderungen bedeuteten einen Bedarf von 2.500 Erzieherinnen zusätzlich, so Günther-Wünsch. Die stünden nicht vor der Tür, alle Branchen suchten Arbeitskräfte.
Mit ihren Warnstreiks drängen die Beschäftigten der Berliner Kita-Eigenbetriebe auf einen "Tarifvertrag pädagogische Qualität und Entlastung". Die Erzieherinnen seien überlastet, argumentiert Verdi-Gewerkschaftssekretärin Tina Böhmer. Im Durchschnitt seien 25 bis 30 Prozent krank. Böhmer warnt, ohne Trendwende werde sich der Mangel verschärfen. Denn Fachkräfte verließen den Beruf, Auszubildende orientierten sich um.
Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, hatte Verdi schon mehrfach zu Warnstreiks in den etwa 280 kommunalen Kitas aufgerufen. Der Senat lehnt Verhandlungen über einen gesonderten Tarifvertrag mit dem Argument ab, Berlin könne als Mitglied der Tarifgemeinschaft der Länder nicht allein handeln.
Sendung: Radioeins, 27.06.2024, 6:30 Uhr
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