Zahlen des Bildungsministeriums
An den Brandenburger Schulen fällt der Unterricht weiterhin öfter aus als vor der Corona-Pandemie. Im ersten Halbjahr 2023/24 fielen 2,5 Prozent der geplanten Unterrichtsstunden ersatzlos aus, wie das Bildungsministerium in Potsdam auf eine Anfrage aus der AfD-Landtagsfraktion mitteilte [parlamentsdokumentation.brandenburg.de].
Zum ersten Halbjahr 2019/20 waren es demnach noch 1,8 Prozent. Seitdem erhöhte sich der Anteil kontinuierlich.
Die Daten wurden in den Grundschulen, Oberschulen, Gesamtschulen, Gymnasien und Förderschulen erhoben.
Dabei ist das Stundensoll der Lehrkräfte im betrachteten Zeitraum (erstes Halbjahr 2019/20 bis erstes Halbjahr 2023/24) laut Ministerium von rund 7,08 Millionen Stunden auf 6,85 Millionen Stunden gesunken.
Auch Vertretungen seien häufiger als noch im ersten Halbjahr des Schuljahrs 2019/20, hieß es. Der durch Krankheit verursachte Vertretungsbedarf betrug den Angaben des Ministeriums zufolge im ersten Halbjahr des laufenden Schuljahres 14,3 Prozent. Vor der Pandemie seien es 11,7 Prozent gewesen.
Den höchsten Vertretungsbedarf durch Krankheit hatten im ersten Halbjahr 2023/24 die Förderschulen mit 13,7 Prozent des Stundensolls. Auch die Oberschulen (11,9 Prozent) und Grundschulen (11,7 Prozent) lagen im zweistelligen Bereich. Bei den Gymnasien machten die Krankmeldungen rund 8,3 Prozent des Stundensolls aus. Allerdings hatten die Gymnasien auch schon vor Corona nur einen Krankheitsanteil von gut 6,4 Prozent des geplanten Unterrichtssolls.
Um Unterrichtsausfälle zu verhindern, wurden zum Beispiel Klassen und Kurse zusammengelegt, Vertretungsreserven mobilisiert, Mehrarbeit angeordnet und geplante Klassenfahrten vorgezogen, so das Bildungsministerium.
Nach Ansicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Brandenburg spiegeln die Ausfälle und der hohe Vertretungsbedarf die Fehler der Vergangenheit wider- es seien nicht ausreichend Lehrer eingestellt worden. "Neben den fehlenden Lehrkräften haben wir auch darauf verwiesen, dass die Zahl der Krankmeldungen steigen wird und die Vertretungsreserve an den Schulen mit drei Prozent viel zu niedrig angesetzt ist", sagte der Vorsitzende der GEW in Brandenburg, Günther Fuchs, der DPA.
"Wir sehen mit großer Sorge, dass die Unterrichtsausfälle dort, wo Lehrkräfte nicht zur Verfügung stehen, wesentlich höher sind als das, was derzeit von der Regierung veröffentlicht wird", so Fuchs weiter. Der Unterrichtsausfall werde auch in den nächsten Jahren nicht zurückgehen, sondern noch zunehmen.
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