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Audio: rbb24 Inforadio | 10.06.2024 | Angela Ulrich | Quelle: dpa/Jens Kalaene

Nach Antisemitismus-Vorwürfen

Kuratorium der Technischen Universität unterstützt Präsidentin Rauch

Das Kuratorium der TU hat sich am Montag hinter Uni-Präsidentin Geraldine Rauch gestellt. Diese steht in der Kritik, weil sie einen antisemitischen Post mit "gefällt mir" markiert hatte. Das Kuratorium teilte mit, Rauch solle die Chance bekommen, Fehler wieder gutzumachen.

Das Kuratorium der Technischen Universität (TU) Berlin unterstützt mehrheitlich die in die Kritik geratene Präsidentin der TU, Geraldine Rauch. Das ist das Ergebnis einer Gremiums-Sitzung am Montag.

Nach der mehrstündigen Video-Sitzung forderte das Gremium Rauch gleichzeitig auf, glaubwürdig an einem Neuanfang zu arbeiten, und bot eine "kritisch-konstruktive Begleitung" an. In spätestens einem Jahr solle Rauch einen Bericht über Fortschritte bei der Arbeit gegen Rassismus und Antisemitismus an der TU vorlegen.

Umstrittene Likes

TU-Präsidentin Rauch lehnt Rücktritt ab

Der Akademische Senat der Technischen Universität Berlin hat knapp für einen Rücktritt von Uni-Präsidentin Geraldine Rauch gestimmt. Diese lehnt einen Rücktritt aber ab. Rauch hatte sich zuvor für das Liken antisemitischer Posts erneut entschuldigt.

Rauch soll Chance auf Wiedergutmachung erhalten

Das Kuratorium ist eine Art Aufsichtsrat der TU. Ihm gehören elf Mitglieder an. Neben fünf Vertretern der Uni sind auch sechs externe Personen des öffentlichen Lebens darunter, wie der Präsident des Umweltbundesamts, Dirk Messner, der frühere Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, Matthias Kleiner oder Martina Niemann aus dem Finanzvorstand von DB Cargo.

In einer schriftlichen Mitteilung begründete das Kuratorium seine Entscheidung. Darin heißt es, die TU-Präsidentin habe der Universität durch ihr Fehlverhalten zwar viel Schaden zugefügt, Rauch solle jedoch die Chance bekommen, die Vorfälle konsequent aufzuarbeiten und neues Vertrauen in die TU Berlin zurückzugewinnen.

Das TU-Kuratorium sei "von der Ernsthaftigkeit und Aufrichtigkeit dieser Entschuldigung" überzeugt, schreibt das Gremium. Auch pflege die TU-Präsidentin "keine antisemitischen Vorurteile oder sympathisiere damit", heißt es weiter. Das Kuratorium verurteilte in diesem Zusammenhang "die teils aggressiven Anschuldigungen" gegen Rauch. Eine kritische Haltung gegenüber dem derzeitigen Vorgehen der israelischen Regierung sei "legitim, unabhängig davon, ob man diese Kritik teilt oder nicht".

Nach umstrittenen Likes

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Einen Rücktritt hatte Rauch bereits ausgeschlossen

Geraldine Rauch war in die Kritik geraten, weil sie einen Tweet auf der Plattform X mit "gefällt mir" markiert hatte. Darin war Israels Ministerpräsident Netanjahu mit einem Hakenkreuz zu sehen. Die 41-Jährige hat ihr "Like" als schweren Fehler bezeichnet und mehrfach um Entschuldigung gebeten. Sie habe das Bild nicht wahrgenommen, sagte sie.

Rauch hatte am Donnerstag erklärte, im Amt bleiben zu wollen, obwohl sich zuvor eine knappe Mehrheit im Akademischen Senat der Hochschule für ihren Rücktritt ausgesprochen hatte. In der Sitzung des Akademischen Senat der TU entschuldigte sich Rauch erneut. Sie kündigte an, die Antisemitismusarbeit an der Hochschule verstärken zu wollen und zog sich selbst aus den Sozialen Netzwerken zurück.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.06.2024, 15:00 Uhr

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