Tarifgemeinschaft unterstützt Berliner Finanzsenator bei Kita-Frage
Der Berliner Finanzsenator Stefan Evers (CDU) kann auf die Unterstützung der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TDL) zählen im Streit um einen Tarifvertrag für Beschäftigte kommunaler Kitas. Evers habe die Unterstützung der TDL, die Rückkehr von Berlin in die Tarifgemeinschaft der Länder nicht zu gefährden und grundsätzlich nicht mit weiteren Themen zu überfrachten, teilte der TDL-Vorsitzende und Hamburger Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) am Mittwoch mit.
Die Gewerkschaften Verdi und GEW pochen auf Verhandlungen und haben für Donnerstag zu einem weiteren eintägigen Warnstreik aufgerufen. Zudem stellten sie einen einwöchigen Ausstand in Aussicht, falls Evers sich nicht bewegen sollte. Evers hatte bei der Plenarsitzung im Landesparlament vor 14 Tagen die Gewerkschaftsaufrufe zu Warnstreiks kritisiert und sie als "Sinnlosstreiks auf dem Rücken der Kinder und Eltern" bezeichnet.
Im Tarifstreit der Berliner Kitas spitzt sich die Lage zu: Die Gewerkschaft Verdi hat zu zwei weiteren Streiks aufgerufen. Erstmals sollen die Erzieherinnen und Erzieher eine Woche lang ihre Arbeit niederlegen.
Hamburgs Finanzsenator verwundert
Dressel verwies bei seiner Haltung auch auf die Ergebnisse der vergangenen Tarifrunde. Die TDL habe sich im Dezember 2023 mit den Gewerkschaften für die Beschäftigten der Länder und damit auch für die Beschäftigten der Berliner Kita-Eigenbetriebe "auf deutliche Verbesserungen beim Entgelt verständigt", sagte er. "Und darüber hinaus speziell für Kita-Beschäftigte in Berlin auf weitere deutliche finanzielle Verbesserungen. Insofern verwundern die Aktionen der Gewerkschaften in den Berliner Kita-Eigenbetrieben umso mehr."
Die Gewerkschaften setzen sich für einen Tarifvertrag ein, in dem unter anderem Regelungen zu Gruppengrößen und zum Ausgleich von Belastungen festgehalten sind. Evers lehnt das mit der Begründung ab, Berlin sei Mitglied der Tarifgemeinschaft deutscher Länder und könne deshalb in solchen tarifrechtlichen Fragen nicht allein entscheiden.
TDL-Mitglieder dürfen laut Satzung Tarifverhandlungen auf Landesebene nur mit Zustimmung der TDL führen, so die Hamburger Finanzbehörde. Der Verband verfolge das Ziel der Einheitlichkeit der Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst der Länder.
Die TDL lehne Tarifverhandlungen einzelner Mitglieder zur Frage der Personalbemessung ab, da es sich hierbei in erster Linie um organisatorische Fragen handelt. Diese fallen aus Sicht der TDL unter die Budget- beziehungsweise Gesetzgebungshoheit der Landesparlamente und seien nicht per Tarifvertrag zu regeln.