Strukturwandel
Das Carl-Thiem-Klinikum (CTK) Cottbus ist seit Montag offiziell die "Medizinische Universität Lausitz - Carl Thiem". Zum Monatswechsel wurde die erste staatliche Universitätsklinik Brandenburgs formal gegründet. Mit dem Start wechselt zugleich das bisher kommunale CTK in die Trägerschaft des Landes.
Die Gründung der Uni-Klinik war bereits Ende Juni mit einem Festakt im Staatstheater Cottbus gefeiert worden, an dem unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teilnahm. Er bezeichnete das Projekt als wegweisend für die Region. Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) bezeichnete die Universitätsmedizin als "Leuchtturm-Projekt des Strukturwandels" in der Lausitz.
Die neue Medizinische Universität will als deutschlandweites Modell nicht nur die Gesundheitsversorgung verbessern, sondern auch Patienten Erleichterungen bringen. Die
Versorgung werde stabiler und besser, sagte der Vorstandschef der Unimedizin, Eckhard Nagel, am Freitag bei der offiziellen Vorstellung des Gründungsvorstands.
Auch die Abläufe zwischen Krankenhaus und niedergelassenen Ärzten sollten sich verbessern. "Die Modellregion soll es ermöglichen, dass wir hier ein integriertes Versorgungskonzept entwickeln." Dazu komme das Ziel von mehr Prävention. "Wir wollen verhindern, dass Menschen krank werden." Es sei allerhöchste Zeit, etwas zu tun. Die Erfolgsgeschichte des deutschen Gesundheitswesens habe einen Knick bekommen, was sich an fehlender Versorgung in der Fläche zeige.
Die Medizin-Uni in Cottbus gilt als eines der wichtigsten Projekte im Lausitzer Strukturwandel. Bis 2038 wollen der Bund und das Land Brandenburg insgesamt 3,7 Milliarden Euro in den Aufbau der Universität investieren. 1,9 Milliarden stammen dabei vom Bund, 1,8 Milliarden Euro vom Land.
Rund 1.300 Arbeitsplätze für Forschung und Lehre sollen mit der neuen Uni entstehen und 80 Professuren besetzt werden. Die Besetzung der Professuren läuft bereits. Im Wintersemester 2026/27 sollen die ersten 200 Studierenden mit ihrer Ausbildung beginnen können.
Nicht nur in Brandenburg besteht auf dem Land ein Ärztemangel, der sich verstärken könnte. Vorgesehen sei der Bau von einem Lehr- und einem Forschungsgebäude, nicht von einem neuen Krankenhaus, sagte Ulrike Gutheil, Gründungsvorstand für den Strukturaufbau.
"Die Unimedizin ist nicht nur eine Antwort auf den Ärztemangel in Brandenburg, sie ist nicht nur die erste staatliche Universitätsmedizin in unserem Land", sagte Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) Mitte Juni. "Sie ist die Erste ihrer Art."
Ihr Alleinstellungsmerkmal sei die Gesundheitssystemforschung. "Das Gesundheitswesen zu digitalisieren und das Gesundheitssystem weiterzuentwickeln, das ist ihr Antrieb", so Schüle. Mit der privaten Medizinischen Hochschule Brandenburg in Neuruppin und Brandenburg an der Havel soll die staatliche Universitätsmedizin nicht konkurrieren, so die Ministerin, sondern beide Institutionen sollen sich ergänzen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 01.07.2024, 09:30 Uhr
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