rbb24
  1. rbb|24
  2. Politik
Audio: rbb24 Abendschau | 04.07.2024 | Leonie Schwarzer | Quelle: dpa / Bernd von Jutrczenka

Milliarden-Kürzungen im Haushalt

Grüne und Linke werfen Berliner Regierungskoalition Haushaltschaos vor

In der Debatte über anstehende Milliarden-Kürzungen im Landeshaushalt und gravierende Einnahmeausfälle nach den Zensus-Ergebnissen haben Grüne und Linke der Koalition ein Haushaltschaos vorgeworfen. Finanzsenator Stefan Evers sprach dagegen von notwendiger "harter Konsolidierung" und davon, dass Schwarz-Rot eine "Erblast" von der Vorgängerkoalition übernommen habe.

Etat-Kürzungen des Berliner Senats

Alle müssen zwei Prozent sparen - und der Tierschutz 96 Prozent

Der Berliner Senat muss sparen. Die Lösung soll eine zweiprozentige Kürzung sein - über alle Ressorts. Doch innerhalb der Bereiche trifft es einige besonders hart: wie die Landestierschutzbeauftragte. Ihrem Ressort bleibt fast nichts. Von Stefan Ruwoldt

Die Linke: "Auf unseriöse Weise Rücklagen aufgelöst"

"Wir brauchen einen echten Kassensturz und zwar in Form eines Nachtragshaushalts", sagte der haushaltspolitische Sprecher der Linksfraktion Sebastian Schlüsselburg in der Aktuellen Stunde im Abgeordnetenhaus. Er hielt der Koalition vor, sie habe auf unseriöse Weise Rücklagen aufgelöst, die eigens für erwartbare Einnahmeausfälle durch die Zensus-Volkszählung angelegt worden waren. "Diese Haushaltspolitik ist konzeptlos und sie ist verantwortungslos." Schlüsselburg verwies darauf, dass 2025 ein Defizit in Höhe von 3 Milliarden im Landeshaushalt aufgelöst werden müsse.

Grüne: CDU habe von einer Magnetschwebebahn "fantasiert"

Grünen-Finanzpolitiker André Schulze forderte Regierung und Koalition auf, die Politik "leerer Versprechen" zu beenden und endlich ihre "Hausaufgaben" zu machen. So habe die CDU von einer Magnetschwebebahn "fantasiert" und "eine neue U-Bahn nach der anderen" versprochen. Die SPD wiederum habe mehr Geld für Jugendprojekte und Antidiskriminierungsprojekte versprochen, setze aber genau hier den Rotstift an. Zugleich warnte Schulze davor, Investitionen in die Zukunftsfähigkeit der Stadt "abzuwürgen" und den Sanierungsstau zu vergrößern.

Koalitionsbeschluss

Berliner Senatsverwaltungen sollen künftig zehn Prozent einsparen

Der Berliner Senat kämpft mit einem gewaltigen Haushaltsdefizit. Fast 560 Millionen Euro müssen in diesem Jahr eingespart werden. Doch die Lage könnte sich noch verschärfen. Auf einige Verwaltungen kommen wohl enorme Einsparungen zu.

AfD für Abschaffung des 29-Euro-Tickets

Der AfD-Abgeordnete Rolf Wiedenhaupt attestierte der Koalition, sie sei "krachend" gescheitert. Schwarz-Rot fehle der notwendige "Mut" in der Haushaltspolitik. "Ein vernünftiger, ein solider Haushälter muss auch mal Nein sagen können." Wiedenhaupt bekräftigte in der Debatte, dass die AfD für die Abschaffung des 29-Euro-Tickets ist und auch hinter der von den Bundesländern geplanten Einführung einer Bezahlkarte für Flüchtlinge steht.

Streichliste des Senats

Berlin spart halbe Milliarde Euro ein - 600 Projekte betroffen

Lange hat der Berliner Senat mit sich gerungen, wie das aktuelle Haushaltsloch gestopft werden soll. Nun steht die Kürzungsliste - mehr als 600 Projekte und Vorhaben sind betroffen.

SPD: Kein Ausspielen von vermeintlich Stärkeren gegen Schwache

Für die SPD-Fraktion wies der Abgeordnete Sven Heinemann die Oppositionskritik zurück. CDU und SPD seien "strategisch verabredet". Die Koalition werde einen "strukturell ausgeglichenen Haushalt" präsentieren, kündigte Heinemann an. "Diese Koalition wird sparen, dabei aber sozial, innovativ, verlässlich und nachhaltig bleiben." Mit deutlichen Worten verwahrte sich Heinemann dagegen, anstehende Kürzungen mit Ausgaben über Flüchtlinge zu verknüpfen. "Wir brauchen in der Haushaltsdebatte kein Ausspielen von vermeintlich Stärkeren gegen Schwache und keinen Hass und keine Hetze."

CDU: Stadt wird auch mit weniger Geld funktionieren

Finanzsenator Stefan Evers, CDU, erklärte, dass es erstmals seit Jahren wieder einen harten Konsolidierungsauftrag gebe. Schwarz-Rot müsse dabei auch mit dem Erbe der rot-grün-roten Regierungszeit umgehen. "Wir werden dafür sorgen, dass diese Stadt auch mit weniger Geld funktioniert." Konkreter wurde Evers an dieser Stelle nicht. Der Finanzsenator erklärte aber, dass jetzt nicht die Zeit für "Wunschkonzerte" sei.

Sendung: rbb24 Abendschau, 04.07.2024, 19:30 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 05.07.2024 um 14:42 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

Artikel im mobilen Angebot lesen