rbb24
  1. rbb|24
  2. Politik
Audio: Antenne Brandenburg | 06.08.2024 | Florian Ludwig | Quelle: rbb/Screenshot

Umzug in die Lausitz

Kostenloses Probewohnen in Guben zeigt ersten Erfolg

Das Projekt Probewohnen in Guben (Spree-Neiße) trägt erste Früchte. Die Berlinerin Anika Franze wird voraussichtlich im September in die Neißestadt umziehen. Das teilte die 37-Jährige dem rbb am Dienstag mit.

"Ich wollte schon so lange aus Berlin weg, habe aber immer noch einem Anhaltspunkt gesucht", sagt Franze. "Ich hatte das Gefühl, durch das Probewohnen habe ich den gefunden." Sie habe in Guben Leute kennengelernt, mehrere Wohnungsangebote und eine Jobaussicht. "Dann habe ich gedacht: Mehr brauche ich jetzt nicht, um die Entscheidung zu fällen." Franze wird nach eigenen Angaben am Naemi-Wilke-Stift als Vorstandsassistenz der Geschäftsführung anfangen.

Vor allem Berliner kommen

Erste Probebewohner beziehen in Guben ihre neue Heimat auf Zeit

Not macht erfinderisch: Guben hat eingeladen, beinahe kostenlos ein paar Sommerwochen in der Stadt zu verbringen. Probewohnen, um das Kleinstadtleben zu testen und im Idealfall zu bleiben. Nun sind die ersten Bewohner da. Von Aspasia Opitz und Daniel Mastow

Mehr als die Hälfte der Bewerber aus Berlin

Franze ist eine der ersten gewesen, die in Guben kostenlos zur Probe gewohnt hat. Für rund drei Wochen war sie Anfang Juli in die Stadt gezogen, um das Leben in der 16.000-Einwohner-Stadt zu testen. Dafür konnte sie eine voll ausgestattete Wohnung nutzen.

Auf den Aufruf der Stadt hatten sich insgesamt 35 Bewerber gemeldet, wobei Guben von "Parteien" spricht, weil es sich nicht nur um Einzelpersonen, sondern auch um Paare und Familien handelt. Mehr als die Hälfte von ihnen kamen aus Berlin, hieß es Mitte Mai von der Stadt. Damit folgt die Stadt dem Modell anderer Städte, wie Eberswalde (Barnim), Frankfurt (Oder) und dem sächsischen Görlitz.

Am Ende hat die Stadt 18 Parteien ausgewählt, 17 haben tatsächlich die Zeit, ins Kleinstadtleben einzutauchen. Die Teilnehmer müssen sich während ihrer Zeit in Guben in Vereinen oder bei einem Praktikum engagieren.

Strukturwandel

Woher bekommt die Lausitz 55.000 Fachkräfte bis 2038?

Lange war die Debatte über den Lausitzer Strukturwandel von der Angst vor Massenarbeitslosigkeit geprägt. Mittlerweile steht fest, der Lausitz fehlen bis 2038 zehntausende Fachkräfte. Wie können die in den Süden Brandenburgs gelockt werden? Von F. Ludwig und P. Manske

Nicht die einzige Interessentin

Dass sich eine Teilnehmerin sofort entschieden hat, nach Guben zu ziehen, freut die Rückkehrerinitiative "Guben tut gut" sehr. "Wir haben von Anfang an gesagt: Wenn wir nur zwei oder drei oder auch eine Familie, wenn wir irgendjemanden dazu bewegen können, nach Guben zu kommen, ist das für uns ein Erfolg", sagte Linda Geilich von der Initiative.

Das Projekt läuft noch bis Ende September. Auch zwei weitere Teilnehmer denken aktuell bereits darüber nach, in die Stadt zu ziehen, so Geilich. Durch die Aktion soll Guben als Wohnstandort bekannter werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 06.08.2024, 14:30

Artikel im mobilen Angebot lesen