Berlin
Der frühere Berliner Wissenschaftsstaatssekretär und Studenten-Aktivist Knut Nevermann ist tot. Wie der rbb aus Parteikreisen der SPD erfuhr, starb er bereits am 24. Juli.
Nevermann prägte noch als junger und gerade nach Westberlin gezogener Student die Studentenbewegung in der Stadt. 1966, als damals 22-Jähriger, übernahm er den Vorsitz des Allgemeinen Studentenausschusses, AStA, also der Außenvertretung der Studierenden. Mit seiner Arbeit prägte er das immer stärkere politische Engagement der Berliner Studenten und galt als wichtiger Redner und Organisator politischer Veranstaltungen in dieser Zeit.
Später arbeitete Nevermann zunächst wissenschaftlich und war Mitglied in verschiedenen Gremien und Organisationen. Daran anschließend arbeitete er vor allem als politischer Beamter - er war Mitglied in der SPD - und prägte mit seiner Erinnerungsarbeit auch die historische Einordnung und Weitergabe der in den 60ern erwachten Protestkultur in der Bundesrepublik.
In einem Rückblick auf diese Zeit nannte Nevermann die Studentenproteste eine wichtige "Generationserfahrung": "Politisches, antiautoritäres Engagement war 'in'. Und das wirkte fort in der wiedererstarkten Frauenbewegung, in den späteren Bürgerinitiativen, in der Anti-Atom-Bewegung, in den Nachrüstungsprotesten, in der neuen Umweltpartei, den Grünen." Eine nachhaltige "Politisierung" sei ein klarer "Erfolg" der Studentenbewegung, so Nevermann.
Nevermanns Verwaltungsarbeit startete in Hamburg, seiner Heimatstadt, in den späten 80ern. Dort war er fast zehn Jahre Staatsrat der Kulturbehörde. Mitte der 90er wurde Nevermann dann Amtschef der Kultur- und Medienbeauftragten der Bundesregierung für insgesamt rund acht Jahre, ging daran anschließend als Staatssekretär ins sächsische Wissenschaftsministerium und arbeite ab 2010 für den Berliner Senat als Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung in der Senatsverwaltung. Nevermann wurde 80 Jahr alt.
Sendung: Radio3, 2.8.2024, 16 Uhr
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