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Audio: rbb24 Abendschau | 11.09.2024 | Arndt Breitfeld | Quelle: dpa/Wolfgang Kumm

Teileinsturz in Dresden

Berliner Brücken laut Verkehrssenatorin sicher - Experte fordert mehr Instandhaltung

Brücken in Berlin werden laut der Verkehrssenatorin dreimal pro Jahr begutachtet, alle sechs Jahre wird eine Hauptprüfung durchgeführt. Für die Instandhaltung werde allerdings nicht genügend Geld ausgegeben, kritisiert die Berliner Baukammer.

Nach dem Teileinsturz der Dresdner Carolabrücke sieht Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) keinen Bedarf, die Berliner Brücken intensiver auf ihre Sicherheit zu prüfen. Dem rbb sagte sie, die 835 Brücken, für die das Land Berlin zuständig sei, würden regelmäßig untersucht.

Laut Bonde werden die Brücken drei Mal im Jahr begangen. Zudem gebe es alle drei Jahre Regeluntersuchungen und alle sechs Jahre eine Hauptprüfung der Brücken. Dies sei in Deutschland durch DIN-Normen geregelt. Die Begehungen würden von der Senatsverwaltung für Verkehr selbst durchgeführt; für die intensiveren Prüfungen werde externer Sachverstand hinzugezogen.

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Experte: viele Versäumnisse in den vergangenen Jahren

Widerspruch erhielt Bonde am Mittwochabend von der Berliner Baukammer. Kammervorstand Christian Müller sagte im rbb, in Berlin sei in den vergangenen Jahrzehnten zu wenig in die Instandhaltung von Brücken investiert worden. Zum Teil-Einsturz der Carolabrücke in Dresden sagte er in der rbb24 Abendschau, dass der Zusammenbruch eines solchen Bauwerks "ohne Verkehrslast nachts von allein" natürlich kaum von jemandem erwartet worden sei. "Aber wir in Berlin haben genau diese Spannbetonbrücken, die wir untersuchen müssen und die auch engst gewartet werden."

Müller, der die Berliner Verkehrsverwaltung beim Thema Brückenstabilität berät, wies auf viele Versäumnisse der vergangenen Jahre hin: "Das Problem ist einfach: Wir haben in den letzten 20 Jahren für die Instandhaltung nicht genug Geld ausgegeben, das heißt, Kapazitäten, Personal und Baukosten und so weiter nicht ausreichend bereitgestellt." Das Eis werde irgendwann dünn. "Und dann kann es eben zu solchen Zusammenbrüchen kommen, die nicht geplant sind, nicht schön sind. Wir haben da einen Nachholbedarf, dringend."

In der Innenstadt von Dresden war in der Nacht zu Mittwoch ein rund 100 Meter langes Stück der Carolabrücke in die Elbe gestürzt [tagesschau.de]. Ein weiterer Abschnitt gilt als einsturzgefährdet. Müller sieht die Gefahr, dass das Problem in Zukunft noch zunehmen könnte: "Wenn der Bundeshaushalt und die Länderhaushalte so angespannt sind wie bisher, also man im Grunde genommen für Investitionen in Infrastruktur kein Geld hat und nicht ausreichend zur Verfügung stellt und steigert, dann wird das mehr werden", sagte er.

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75 Prozent der Brücken in schlechtem Zustand

Johannes Wieczorek (CDU), Staatssekretär in der Berliner Senatsverwaltung für Verkehr, bezeichnete im rbb am Donnerstag rund 25 Prozent der Berliner Brücken als "in wirklich gutem Zustand". Der Rest - also 75 Prozent - sei "nicht top, aber nicht so, dass man die Brücken gleich sperren muss", sagte er bei Radioeins. Zuletzt hatte die Senatsverkehrsverwaltung im Februar den Investitionsstau bei den Berliner Brücken auf mehr als eine Milliarde Euro beziffert. 75 Prozent der Brücken in Berliner Verantwortung seien in schlechtem oder sehr schlechtem Zustand.

Mit Blick auf die aktuell erneut angespannte Haushaltssituation Berlins betonte Verkehrssenatorin Bonde am Mittwoch, dass Berlin weiter in den Bestand und die Sicherheit der Brücken investieren werde. Das Geld dafür sei da und bleibe gesichert.

Sendung: rbb24 Abendschau, 11.09.2024, 19:30 Uhr

 

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