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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 02.09.2024 | Theresa Majerowitsch und Hanno Christ | Quelle: dpa/Hannes P Albert

Studie der Uni Potsdam

AfD dominiert Tiktok im Parteienvergleich

Eine neue Studie der Uni Potsdam belegt: Die AfD dominiert auf Tiktok mit ihrem Content politische Inhalte bei Jungwählern. Andere Parteien würden durch den Tiktok-Algorithmus benachteiligt, so der Tenor der Studie.

Die AfD hat einer Studie der Universität Potsdam zufolge auf Tiktok vor den ostdeutschen Landtagswahlen deutlich mehr Reichweite erzielt als andere Parteien. Die AfD sei auf der Social-Media-Plattform bei den Erstwählerinnen und Erstwählern doppelt so erfolgreich gewesen wie alle anderen Parteien zusammen, sagte Studien-Co-Autor Jasper Tjaden rbb|24 am Montag.

Im Durchschnitt erhalte die junge Wählergruppe täglich ein Video auf Tiktok, das AfD-Inhalte thematisiert. Pro Woche sehe die junge Wählergruppe neun solcher Videos, so Tjaden weiter. Auf dem zweiten Platz lägen das BSW und die CDU mit einem Video pro Woche. Alle anderen Parteien seien bedeutend seltener in den Feeds von Erstwählerinnen und Erstwählern zu finden.

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Forscher: Ergebnisse alarmierend

Studienkoordinator Roland Verwiebe nannte die Ergebnisse alarmierend. "Sie zeigen, wie es die AfD - die in Thüringen als gesichert rechtsradikal gilt - es relativ einfach schaffen könne, junge Menschen zu erreichen, die kein starkes Interesse an Politik auf Tiktok angeben und sich auch nicht explizit für bestimmte Parteien interessieren." Für Verwiebe sei klar, dass "der generische Content, der vom Tiktok-Algorithmus ausgespielt wird, andere Parteien benachteiligt, die zum moderaten Spektrum zählen."

Der deutliche Anstieg der Wählerstimmen in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen [tagesschau.de] für die AfD in Thüringen und Sachsen bei den Landtagswahlen am Sonntag spiegele die Social-Media-Dominanz der Partei bei den Erstwählerinnen und -wählern wider.

Auch die Inhalte des BSW werden der Studie zufolge auf dem Videoportal stark von Erstwählern und Erstwählerinnen konsumiert, hieß es weiter. Die neue Partei übertrifft die etablierten Parteien deutlich in ihrer Sichtbarkeit.

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Tiktok-Algorithmus begünstigt Ausspiel von extremen Inhalten

Die offiziellen Tiktok-Kanäle der AfD (Bundes- und Länderebene) haben Jasper Tjadens Angaben zufolge mit mehr als 730.000 Followern in einem weiteren Befund deutlich mehr Reichweite als die Kanäle anderer Parteien. Besonders auffällig für den Co-Autor der Studie ist die breite Aufstellung der AfD bei den Kandidierenden: Von den Top-10 Kandidaten auf den Landeslisten sind 17 von 30 AfD-Kandidaten offiziell auf Tiktok aktiv, während es bei den anderen Parteien im Durchschnitt nur sieben von 30 sind. Die AfD übertrifft damit die Tiktok-Präsenz der anderen Parteien um mehr als das Doppelte.

Dazu sei wichtig zu wissen, dass der überwiegende Großteil der politischen Inhalte auf Tiktok von Multiplikator-Accounts verbreitet wird, die Partei-Inhalte über die offiziellen Kanäle der Parteien hinaus verstärken. Insgesamt haben die Potsdamer Forscher über alle Parteien hinweg mehr als 300 solcher Accounts gefunden.

Pikant: Für die AfD sind diese Accounts besonders wichtig, weil sie zu mehr als 85 Prozent ihrer Sichtbarkeit über inoffizielle Kanäle ausmacht. Das BSW erzielt 75 Prozent seiner Sichtbarkeit über den persönlichen Account von Sahra Wagenknecht.

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Andere Parteien nicht inaktiv auf Tiktok

Aber die anderen seien keineswegs inaktiv, erklärte der Forscher der Uni Potsdam. So produzierten die anderen Parteien genauso viele Videos oder sogar mehr als die AfD. Gemessen am Zeitraum von drei Wochen vor den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen seien auf offiziellen AfD-Accounts rund 160 Videos veröffentlicht worden. Bei der SPD seien es mehr als 200, bei Grünen und Linken seien jeweils mehr als 160 Videos rausgegangen. Aber dieser Content erzielte eine sehr viel geringe Sichtbarkeit in den Feeds der Erstwählenden.

Es deute für Jasper Tjaden und seine Studien-Co-Autoren vieles darauf hin, "dass gerade extreme Parteien auf diesen Plattformen so erfolgreich sind, weil der Tiktok-Algorithmus extremere Inhalte begünstigt", betonte er. Das liege daran, "dass Inhalte - die einem entweder positiv oder negativ auffallen - länger geschaut werden" und in der Folge "spuckt der Algorithmus automatisch mehr von diesem Inhalt aus", konstatiert Jasper Tjaden.

"Social-Media-Monitor" startete Mitte August

Für die Studie wurden den Angaben zufolge zwischen dem 13. August und dem 1. September mehr als 75.000 Video-Beiträge auf Tiktok analysiert. Von den 75.000 untersuchten Videos hätten rund 2.000 eine explizit politische Ausrichtung gehabt. Zusätzlich seien Videos der offiziellen Partei-Kanäle untersucht worden.

Hierfür seien zu Forschungszwecken 30 Nutzerprofile aller Geschlechter aus Sachsen, Brandenburg und Thüringen angelegt, die parteilos und ohne politische Präferenzen auftreten.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 02.09.2024, 19:30 Uhr

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