Protest von Teilnehmern gegen die Kranzniederlegung der AfD-Stadtverordneten
Die Leiterin der Gedenkstätte für die Opfer der "Euthanasie"-Morde, Sylvia de Pasquale, hatte bei der Veranstaltung am Sonntag laut der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten eine AfD-Politikerin aufgefordert, ihre Kranzniederlegung zu unterlassen. Die AfD-Stadtverordnete Lisa-Marie Köster ignorierte das und legte ihren Kranz an die vorgesehene Stelle. Daraufhin protestierten andere Teilnehmer und entfernten Medienberichten zufolge den Kranz wieder.
Die AfD forderte in Reaktion darauf den Rücktritt der Gedenkstätten-Leiterin und begründete dies konkret damit, dass sie die Kranzniederlegung nicht zulassen wollte.
Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten gab an, die Einladung an die AfD sei "versehentlich" rausgegangen. "Dabei handelt es sich um einen schwerwiegenden Fehler in der Einladungspraxis der Gedenkstätte, der derzeit intern aufgearbeitet wird."
Zugleich unterstützte Stiftungsdirektor Axel Drecoll die Leiterin der Gedenkstätte. Er bekräftigte die Haltung, dass eine Partei wie die AfD, deren Funktionäre NS-Verbrechen verharmlosen würden, "bei Gedenkveranstaltungen und Kranzniederlegungen unerwünscht sind".
Der AfD-Kreisvorsitzende in Brandenburg an der Havel, Michel Albrecht, hatte den "sofortigen Rücktritt der Leiterin der Gedenkstätte" verlangt. "Eine Gedenkveranstaltung sollte frei von Politik und jeglicher Ideologie sein", heißt es in einer auf der Plattform "meetingpoint-brandenburg.de" veröffentlichten Mitteilung der Partei. "Wer mit solch Nazi-Methoden die Opfer des Nationalsozialismus ehren will, hat auf diesem Posten nichts zu suchen." Die AfD verwies auf die erfolgte Einladung.
Laut der Gedenkstätte wurden in der "Euthanasie"-Tötungsanstalt Brandenburg an der Havel mehr als 9.000 Menschen aus Heil- und Pflegeanstalten im Jahr 1940 ermordet. Anlass für die Gedenkveranstaltung war der Jahrestag der Unterzeichnung des sogenannten Gnadentod-Erlasses durch Adolf Hitler.