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Quelle: dpa/Marcus Brandt

Keine Zuschüsse mehr bei Klassenfahrten

Berliner Eltern schreiben Brandbrief an Wegner und Günther-Wünsch

Elternvertreter von 32 Berliner Schulen haben einen Brandbrief unterzeichnet, um gegen Streichungen von Zuschüssen für Klassenfahrten zu protestieren. Das Schreiben richtet sich an den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner sowie die Senatoren für Bildung, Katharina Günther-Wünsch, und Finanzen, Stefan Evers (alle drei CDU).

Darin heißt es: "Wir verstehen, dass Ausgaben auch im Bereich Bildung überprüft werden müssen, aber der Zeitpunkt, die Kurzfristigkeit und die Art und Weise der Kommunikation dieser Entscheidung gehen an der Realität von Schulen, Familien und ganz besonders von Schüler*innen vorbei." Zuerst hatte der Tagesspiegel [tagesspiegel.de/Bezahlinhalt] berichtet. Der Brief liegt rbb|24 vor.

Hintergrund ist die Diskussion um die Finanzierung von Klassenfahrten angesichts der Sparzwänge im Haushalt. So dürfen für einen Zeitraum von sechs Wochen bis Ende November keine Klassenfahrten für das Jahr 2025 mehr gebucht werden, für die Zuschüsse gezahlt werden sollen. Danach soll das wieder möglich sein. Lehrer und Lehrerinnen, die auf ihren Reisekostenzuschuss verzichteten, könnten aber weiter Klassenfahrten buchen, so die Senatorin weiter.

Bis Ende November

Arme Berliner Familien bekommen vorerst keine Klassenfahrt-Zuschüsse mehr

Berlin spart nicht nur bei den Zuschüssen für Klassenfahrten bei Lehrern: Der CDU/SPD-Senat bewilligt vorerst auch keine Hilfen mehr für Kinder aus armen Familien. Anspruch auf diese Zuschüsse hatten zuletzt rund 30 Prozent der Schüler.

"Klassenfahrten sind kein Luxusgut"

Die Schulen kritisieren in dem gemeinsamen Brief, dass durch die Entscheidung der Berliner Regierung bereits geplante Klassen- oder Kursfahrten sowie Austauschprogramme abgesagt werden mussten. Ersatztermine seien oftmals nicht möglich. Dies sei besonders ärgerlich, da die Corona-Pandemie in den vergangenen Jahren bereits für umfassende Ausfälle gesorgt habe.

"Unsere Kinder haben ein Recht auf Bildung, auch außerhalb der Schule", heißt es in dem Brief. "Klassenfahrten sind kein Luxusgut, sondern Bildungsreisen, die den Horizont erweitern, Wissen stärken und das soziale Lernen sowie die ganz persönliche Entwicklung unserer Kinder stärken." Die Entscheidung des Senats war in den vergangenen Tagen bereits heftig kritisiert worden - etwa von Lehrerverbänden oder aus den Reihen der Opposition.

Auch die Kostenübernahme für Klassenfahrten für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf Bildungs- und Teilhabeleistungen sei ausgesetzt worden - zunächst bis mindestens Ende November 2024. Hierfür ist aber nicht die Bildungs, sondern die Sozialverwaltung zuständig.

In Berlin haben rund 30 Prozent aller Schulkinder Anspruch auf sogenannte Bildungs- und Teilhabeleistungen - insgesamt um die 120.000 Schülerinnen und Schüler.

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