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Audio: Antenne Brandenburg | 16.10.2024 | Klaus Lampe | Quelle: dpa/Patrick Pleul

Wandlitz

Studentendorf will Hochschul-Standort für Demokratieförderung auf Bogensee-Areal

Das Gelände, auf dem die Villa von Goebbels und eine FdJ-Hochschule stehen, könnte ein Hochschul-Standort werden. Dieses und andere Konzepte soll die Berliner Finanzverwaltung prüfen. Auch ein Abriss ist nicht vom Tisch. Von Kirsten Buchmann

Das brachliegende Areal am Bogensee bei Wandlitz (Barnim) könnte ein internationaler Hochschul-Standort werden. Das schlägt der Vorstand des Berliner Studentendorfs vor. Ein Schwerpunkt eines Hochschulstandorts auf dem Bogensee-Areal solle die Demokratieförderung sein, sagte Studentendorf-Vorstand Andreas Barz am Mittwoch.

Das Gelände könne Schritt entwickelt werden. Barz rechnet dafür mit Kosten von 150 Millionen bis 200 Millionen Euro.

Auf dem Gelände stehen eine Villa des ehemaligen nationalsozialistischen Propagandaministers Josef Goebbels sowie ein früherer FdJ-Gebäudekomplex. Das Land Berlin, dem das Gelände gehört, hatte sich zuletzt für eine Abriss der Gebäude und die Renaturierung ausgesprochen.

Bundesbauministerium will keinen Abriss

Widerspruch dazu kommt von Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD). Laut einem Schreiben ihres Staatssekretärs Sören Bartol an die Linken-Abgeordnete Katalin Gennburg, das dem rbb exklusiv vorliegt, setzt sich das Bundesbauministerium dafür ein, den Abriss zu verhindern. Es gehe darum, Möglichkeiten für den Enthalt und die Entwicklung des Geländes auszuloten.

Deshalb freue es ihn, so Bartol, "dass die Gemeinde Wandlitz die Chance ergriffen hat, sich um eine Förderung im Programm Nationale Projekte des Städtebaus 2024 zu bewerben." Schon im Sommer sei Wandlitz in das Förderprogramm aufgenommen worden. Die Gemeinde hatte sich stets gegen den Abriß und für alternative Nutzungskonzepte ausgesprochen.

Berliner Finanzverwaltung prüft Konzepte

Die Berliner Finanzverwaltung betont jedoch weiterhin: Wenn auch die aktuellen Bemühungen ins Leere liefen, werde Berlin keine andere Wahl bleiben als einen Schlussstrich zu ziehen und das Gelände zu renaturieren, sprich: die Gebäude abzureißen.

Eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Finanzen in Berlin sagte, auch Privatpersonen, Verbänden und Unternehmen hätten Interesse an der Liegenschaft. "Die seriösen und potenziell realistischen Konzeptvorschläge" würden derzeit geprüft.

"In den letzten Jahrzehnten hat es nicht an Ideen zur Nachnutzung gefehlt, wohl aber an einer nachhaltigen Finanzierung und wirtschaftlichen Perspektiven", so die Sprecherin. Allein die Bewirtschaftungskosten lägen im Schnitt bei 250.000 Euro pro Jahr, im vergangenen Jahr sogar bei 280.000 Euro.

Die Kosten, um das Gesamtareal wiederherzustellen und zu erschließen, beziffert die Finanzverwaltung mit 300.000 Euro. Zwischen den Jahren 2019 bis 2022 habe das Land Berlin zudem etwa vier Millionen Euro für Notsicherungsmaßnahmen investiert. Für eine Abriss der Gebäude und die Renaturierung prognostiziert die Finanzverwaltung rund 40 Millionen Euro.

Finanzsenator würde Areal notfalls verschenken

Im Mai hatte der Berliner Finanzsenator Stefan Evers (CDU) gesagt, er würde die Liegenschaft notfalls verschenken. Die Finanzverwaltung betont, eine Schenkung "war und ist" ausdrücklich an Bund, Land oder die Kommune adressiert, "wenn es dann einer tragfähigen Nutzungsoption dient".

Katalin Gennbur von der Linken pocht darauf, das Areal müsse erhalten werden. Es gebe Geld, um dafür Konzepte zu entwickeln, und zwar aus dem Programm Nationale Projekte des Städtebaus 2024. Die Studentendorf-Idee sieht sie als "ernst zu nehmenden Vorschlag".

Sendung: Antenne Brandenburg, 16.10.2024, 21:00 Uhr

Beitrag von Kirsten Buchmann

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